Montag, 23. April 2007

Die kleinen Freuden des Alltags… (Folge 2)

…wenn man in der Mittagspause, nein vielmehr nach der wegen zuviel Arbeit versäumten Mittagspause „mal eben schnell“ in den Tengelmann gegenüber hüpfen will um sich was zu futtern zu holen und dort unter 20 Minuten nicht mehr rauskommt, weil:

- man nicht glauben kann, dass die Auswahl an Milchspeisedesserts wirklich so klein ist, so dass man das Kühlregal 5 mal mit den Augen scannt, bevor man begreift: Dadurch wächst nix nach – mehr gibt’s nicht.


- man an die -unglaublich!- einzig besetzte Kasse kommt, zu einer Stoßzeit wie 13:25 Uhr und zwei Omas vor sich hat, die einen ziemlich vollen Einkaufswagen haben...

- schließlich eine Kassiererin, nein eine Mitarbeiterin, die wohl eine andere Funktion haben muss, ein zweites Kassenhäuschen betritt, aber auf die Frage, ob sie die Kasse aufmache und während man schon auf sie zusteuert, mit großen erstaunten Augen mit NEIN antwortet

- man sich also schließlich wieder hinter den Omas an der einizig offenen Kasse einreiht und wartet und wartet und wartet, während hinter einem bereits drei weitere Kunden ihren Platz in der Schlange einnehmen

- man einfach der Depp ist, wenn der Kassierer an der einzig offenen Kasse zu seiner Kollegin plötzlich sagt, dass er mal ganz dringend wohin müsse, woraufhin die Nicht-Kassiererin dann doch die zweite Kasse eröffnet, die sofort von den drei Kunden, die sich inzwischen hinter einem aufgebaut haben, belagert wird, während man selbst hinter einer Oma wartend stehen bleibt, an einer Kasse hinter der ein Kassierer nervös auf seinem Stuhl rumrutscht.

Und man rollt die Augen zum Himmel und betet, dass seine Blase durchhält und er nicht gleich das „Kasse geschlossen“-Schild vor einen aufs Laufband stellt….

Donnerstag, 12. April 2007

Lesen in SLoMo

Ich jedenfalls muß das Buch "Deutschlandvermessung. Abrechnungen eines Mittdreißigers" von Christian Schüle sehr langsam lesen, damit ich alles mitbekomme.... Ein ellenlanger Aufzählungssatz folgt dem anderen oder folgt einem Schachtelsatz, der ein ganze Seite einnimmt. Was diese Sätze beinhalten ist durchaus klug und interessant. Aber manchmal ist weniger (Komplexität) mehr (Freude am Lesen).

Zitat (und das ist EIN Satz, einer allein geht noch):
"WIR heute Dreißigjährigen, die im Wohlstandsjahrzehnt von 1980 bis 1990 kulturell sozialisiert wurden, sahen „Dallas“, „Denver Clan“ und „Wetten, dass...“, erlebten die unaufhaltsame Amalgamierung von Hoch-, Tief- und Subkultur, von konservativem Kapitalismus und Börsengläubigkeit, ewiger Jugendlichkeit und ungehinderter Selbstverwirklichung, und in dem Maße, in dem die rheinische Moderne sich selbst revidierte, brach, mit zwanzigjähriger Verspätung aus Amerika kommend, endgültig die Popkultur mit ihren programmatischen Nivellierungen herein, und von da ab war nichts mehr unmöglich, es begann die neue Herrschaftsstruktur des anything goes, die Ära von Patchwork und Coolness und den neoliberalen Versuchen und Varianten des Rückzugs aus allen öffentlichen Diskursen über Staat und Vernunft."