Montag, 15. Oktober 2007

Lunge an Gesicht, Lunge an Gesicht

Die einzige Zigarettenpackungswarnaufschrift, die bei mir immer gezogen hat – und weshalb ich einfach nie Päckchen mit dieser Warnung gekauft habe – war „Rauchen lässt Ihre Haut altern“.
Und wie oft hab ich gehört, dass man das ja sofort sehen würde, wenn man nicht mehr raucht, wie viel besser man dann aussähe etc. Hab ich nie geglaubt, jedenfalls in meinem Alter kann das doch noch nicht so einen Unterschied machen! Gut ja, dass man wohl irgendwann, wenn man immer so weiter macht und Päckchen mit weniger abschreckender Warnung trotzdem aufraucht, vielleicht aussieht wie eine abgewrackte Schrabnelle war mir schon klar und an mancher gelbfingrigen, zerknitterten, tränensackigen Frau um die 50 bin ich mit dem Gedanken vorbei gegangen, dass ich es so weit niemals werde kommen lassen. Trotzdem: ist doch auch alles eine Frage der Veranlagung und wenn man schlechte Schrabnellen-Gene hat, tja Scheiße, gibt aber auch genug Ladies, denen nicht ein Milligramm Nikotin jemals sichtbar ins Gesicht geschrieben stehen wird.
Scheinbar gehöre ich zu den Frauen mit den schlechten Genen, denn auch wenn ich noch keine fuffzig bin, sondern gerade mal im zarten Alter von 34 seit etwa 8 Tagen nicht mehr rauche (gut, beim Pokern am Wochenende zwei Kippchen, zugegeben, ist eben Pokern), scheint sich das schon sichtlich bemerkbar zu machen, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn ich selbst im Spiegel nix Neues entdecken kann, wurde mir sowohl von mir bekannten Menschen, die zu einem Vorher-Nachher-Vergleich befähigt sind (Mensch, Du lässt Deine Haut offenbar gar nicht mehr altern!), als auch heute auf offener Straße von einem Unbekannten gehuldigt. Vielen Frauen passiert das natürlich ständig, mir nicht ganz so häufig und nur dann, wenn es guten Grund gibt (etwa wenn ich kurz zuvor ein Produkt meines Arbeitgebers benutzt habe, ha ha, so damit wäre auch dem Sponsor genüge getan, wenn ich jetzt einen Link hinterlegen würde, das wär geschickt platzierte Werbung, was? Lassen wir das.).
Ich bete, dass es tatsächlich nur das Nichtrauchen ist, dass mir angeblich neuerdings so ein Strahlen verleiht, denn bekanntlich sagt man sowas ja auch Schwangeren nach.
Nun, vielleicht hat meine Lunge auch einfach einen Deal mit meinem Gesicht gemacht, à la „Komm Gesicht, mach mal ein bisschen Effekt, damit die mich besser behandelt, auf Dich hört sie vielleicht“. Yep. Mir soll’s recht sein. Ich sag’s ja – jedenfalls hab ich vor kurzem noch mit einer Pädagogin darüber diskutiert – Belohnung für Unterlassung ist der Schlüssel, nicht Strafe fürs Tun. Jaahaa.
Mein Gott, bald werden all die rauchfreien Kneipen voll sein von gutaussehenden, nikotinfreien Menschen! Der Individualismus wird untergehen mit jeder ausgebügelten Gesichtsfalte. Aber gerade deshalb wird (extrem frei nach Hegel) ganz antithetisch in noch ferner Zeit das Retrorauchen der Massen kommen und das individuelle Zerknittertaussehen ein Revival erleben, das dann aber letztendlich wahrscheinlich eher zum Gegenteil eines Revivals bei den ausführenden Personen führen wird.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

jessas! da kommt man ja gar nicht mehr zum lesen der tageszeitung bei den langen blog-einträgen...
fasse zusammen:
1.)gratulation zum versuch der entlasterung
2.)"Belohnung für Unterlassung ist der Schlüssel, nicht Strafe fürs Tun."
-cool!neue methode.ausprobieren.
3.)"... das individuelle zerknittertaussehen ein revival erleben"
-wohin mit den ganzen "botox"-ampullen?