Montag, 2. Juni 2008

Und täglich dröhnt das Murmeltier

Ich gebe zu Protokoll: Dass ich meinen Nachbarn scherzhaft mit einem Murmeltier verglichen habe, ist eine ernste Sache. Da ist nämlich was dran.

Ich Fuchs zähle mal eins und eins zusammen:
1) ich bin im November eingezogen
2) seit knapp zwei Wochen sind drüben - wie soll ich sagen - Geräusche
und heraus bei der Rechnung kommt:
Mein Nachbar ist aus dem Winterschlaf erwacht.

Obwohl mein Nachbar schon vor mir neben mir, also meiner Wohnung, gewohnt hat, macht er sich jetzt erst bemerkbar - und das mit mir unbekannter Musik. Vielleicht Murmeltiermusik. Erst hört man Gesang, der eher in Rufen in einer mir fremden Sprache besteht und durch die Wand wabert und dann folgen fette Beats, Gong- oder Trommelschläge, die das Laminat zum Schwingen bringen. Klingt seltsam und das oft bis halb eins abends, äh nachts. Da ich da häufig noch wach bin, hab ich das erstmal so hingenommen. Bin ja musikinteressiert und tierlieb.

Aber dann saß ich neulich um genau 5:50 Uhr morgens (!) schlagartig aufrecht im Bett, geweckt von diesem Rufen und Bummern. Und um 5:51 Uhr stand ich zerzauselt vor der Tür zur Murmeltierhöhle, die sich auf mein Klingeln hin zögernd öffnete. Ich sagte nichts, rieb mir nur verschlafen in einem Auge. Murmeltiermusiknachbar verstand auch so und versprach sofortiges Beheben der Störung und ich schlurfte nickend und grunzend zurück in mein Nest.

Um zu verifizieren, ob es sich bei meinem Nachbar wirklich um ein Murmeltier handelt, werde ich mal auf seine Linie achten, denn es heißt:
"Für die lange Ruhezeit des Winterschlafs fressen Murmeltiere sich während der kurzen Sommermonate große Fettreserven an."