Dienstag, 16. September 2008

Ode an den Odenwald

Heißt das eigentlich wirklich Freitag, der 13. ? Nicht Dienstag, der 16.?
Nicht genug, dass an dem Tag eines wichtigen Termins im Odenwald erst mal der Autoschlüssel verschwindet, als hätte man keine anderen Sorgen. Nicht genug, dass keiner der infrage kommenden Kollegen, inklusive meiner Wenigkeit, was zu seinem Verbleib sagen kann und schließlich nach Suchen und Fluchen der Ersatzschlüssel beschafft werden muss. Nicht genug, dass der Tank mal wieder leer ist. Nein, der Odenwald muss auch noch für Überraschungen sorgen, indem er an einer unbedeutenden Stelle in einem unbedeutenden Kaff eine unbedeutende Baustelle von 4 Quadratmetern aufweist, die allerdings für eine bedeutende Umleitung verantwortlich zeichnet...

Ich folge den Umleitungsschildern, fahre auf engen Landstraßen zwischen Kuhweiden und lande in Groß-Umstadt - wo ich nicht hin will. Dort gibt es nur Schilder, die in die Altstadt führen, in der es voll ist. Es staut sich. Ich werde ungeduldig, finde irgendwie wieder raus und folge einem Schild, das zu dem Ort weist, zu dem ich eigentlich will. Ich lande irgendwo in der Nähe des Ausgangspunkts der ersten Umleitung und werde - umgeleitet. Ich folge nun anderen Umleitungsschildern (es gibt ihrer gar viele) und fahre und fahre und fahre. Inzwischen muss ich ziemlich dringend zur Toilette, so dringend dass mir Tränen in die Augen steigen. Der Ausdruck „Pippi inne Augen“ bekommt eine völlig neue Interpretationsmöglichkeit. Vor mir ein Heuschuber mit 15 kmh.

Nach längerer Fahrt komme ich nach Ober-Ramstadt. Ein weiterer Ort, den zu besuchen ich keine Intention hatte. Wie oft sind mir – neben dem eigentümlichen Modebewusstsein - im Odenwald geschmacklose Konzertplakate zu nichtssagenden Coverbands in die Augen gesprungen, wie sehr wünsche ich mir nun, dass mir einfach mal ein aussagekräftiges Verkehrsschild ins Auge spränge. Vor mir gurkt ein Auto mit „Cecil und Lennart an Bord“.
Ich fahre und fahre. Ich fahre mal wieder zu schnell, es blitzt mir mitten ins Gesicht. Der dritte Knollen mit Firmenwagen innerhalb eines Jahres. Die Laune steigt.
Ich irre weiter durch den Odenwald. The Kooks singen "Do you want to see the world?" und ich muss wider Willen lachen.

Endlich im Ort meiner Träume, äh meines Termins, bis zu dem es inzwischen nur noch 10 Minuten sind, stehe ich erst mal.
Die Umleiterei sorgt in jedem Kaff im Umkreis für Rückstau, so auch hier. Die obligatorische eine Durchgangsstraße des Ortes ist verstopft. Auf dem Bürgersteig parkt ein grellgelbes Reimo-Mobil leider nur halb. Die andere Hälfte blockiert den Durchgangsverkehr. Hier verbringe ich die letzten 9 Minuten bis zu meinem Termin. Dann endlich bin ich da, schließe auf, sprinte zur Toilette, wo ich die letzte Minute verbringe. Komme raus, packe meine Unterlagen aus... 4, 3, 2, 1 – Guten Tag, willkommen. Small Talk, bei dem ich erfahre, dass mein Termin die gleichen Probleme hatte. Naja, wahrscheinlich so ähnliche, über das dringende Bedürfnis haben wir nun nicht geplaudert.

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