Mittwoch, 12. Mai 2010

turbulent

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Letzte Woche bin ich von Florenz nach Frankfurt geflogen. Glücklicherweise schon letzte Woche, denn ob es diese Woche geklappt hätte, wer weiß, da lag ja schon wieder was in der Luft, also Asche.
Aber auch unser Flug war keinesfalls unkompliziert. Er sollte planmäßig um 18 Uhr starten, wurde schon zwei Stunden vorher für 19 uhr angesagt, verschob sich dann auf 20:20 Uhr und tatsächlich abgehoben sind wir um 21 Uhr. Grund für die Verzögerung war ein Orkantief, das zur Sperrung einer Landebahn in Frankfurt führte, so dass der Pendelflugverkehr zwischen Frankfurt und Florenz sich verzerrte, sowie starker Regenfall vor Ort in Florenz.
Wenn man dann so am Gate sitzt und sich das ansieht und anhört, trägt das nicht unbedingt dazu bei, dass man entspannt den Flieger besteigt, später. Zwar kann man froh sein, dass man unter den Umständen nicht in die Luft geht, und nimmt das Warten in Kauf. Dennoch, lustig ist es nicht. Naja, für einige schon...

Als wir dann nämlich endlich flogen, war der Flug erwartungsgemäß nicht ganz turbulenzfrei.
Während sich meine rechte Hand verkrampft um die Sitzlehne schloss und sich meine linke Hand in die Hand meiner glücklicherweise ganz gelassenen Freundin B. krallte, als der Flieger gerade mal wieder absackte, war hinter mir ein erfreutes, kindliches Quieken zu hören. Ein Quieken das bei jeder Turbulenz erschallte und mich seltsamerweise ein wenig beruhigte, weil es mir ein kleines Lachen entlockte.

Kind müsste man sein. Vielleicht auch nur naiv. Sorglos, nur den reinen Effekt und nicht den Hintergrund begreifend, spaßfixiert, ohne Ernst.
Diese unverschämte Spaßfixiertheit ist das Ehrlichste an Kindern. Für Eltern vielleicht manchmal das Härteste, wenn sie mit dem Ernst allein gelassen sind, während das Kind bespaßt werden will. Aber eben auch das Ehrlichste, was den Ernst des Lebens dann wohl wiederum erträglich macht.

Dazu fallen mir zwei nette Anekdötchen ein, die sich kürzlich im Bekanntenkreis zugetragen haben:

Im ersten Fall wird die gesamte Familie am Morgen des Geburtstages des fünfjährigen Sohnes um 6:30 Uhr (!) durch dessen Rufen geweckt: "Hopp hopp hopp - wo sind die Geschenke?".

Im zweiten Fall wird der Vater, der seiner zweieinhalbjährigen Tochter ein Gute-Nacht-Lied vorsingt, nach wenigen Zeilen mit den Worten "Reicht. Raus." aus dem Zimmer komplementiert.

Beides kann man sich nur als Kind erlauben und gesteht man auch nur Kindern zu.
Denn das Ganze ist ja völlig ironiefrei. Das ist nicht witzig gemeint. Und obwohl sie gar nicht witzig sein wollen, genießen Kinder diese Narrenfreiheit. Ja, Kind müßte man sein...
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Reicht. Raus.
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