Sonntag, 10. Januar 2016

Das ist das Schöne an alten Büchern...





Wer aufgund der abgebildeten Textfetzen erraten kann, welches Buch ich gerade lese, gewinnt eine Zigarette.

Freitag, 8. Januar 2016

25 in 2015

Same procedure as every year...
Ein frohes neues Jahr erstmal noch!

Ich habe letztes Jahr Besserung gelobt und mir vorgenommen, mehr zu lesen. Hat geklappt. Für 2015 kann ich die Lektüre von 25 Büchern vermelden.


Leseliste 2015

Tiziano Scarpa - Venedig ist ein Fisch
Erich-Maria Remarque - Im Westen nichts Neues
Thomas Mann - Der Tod in Venedig
Peter Henning- Die Ängstlichen
Ian McEwan - The comfort of strangers
Alexandre Dumas - Der Schleier im Main
Ernest van der Kwart - Fünf Viertelstunden bis zum Meer
George v. Higgins - Ich töte lieber sanft
Alfred Andersch - Der Vater eines Mörders
Graeme Simsion - The Rosie Project
John Williams - Stoner
Arnd Schimkat / Moses Wolf - Highway to Hellas
Guido Knopp - Geheimnisse des zweiten Weltkriegs
T.C. Boyle - The harder they come
Paul Kohl - Nazigold
Franka Potente - Zehn
Thomas Hardy - Far from the madding crowd
Susan Elia MacNeal - Princess Elizabeth's Spy
Tillmann Birr - Berlin, Satirisches Reisegepäck
Ulrich Strunz - Warum macht die Nudel dumm?
Inger-Maria Mahlke - Wie Ihr wollt
Marc Elsberg - Black Out. Morgen ist es zu spät
Martin Suter - Montecristo
Alina Bronsky - Scherbenpark
(David Lynch) - Das geheime Tagebuch der Laura Palmer

 


Das Bewußt-mehr-lesen hat dazu noch sehr viel Spaß gemacht. Zu kurz gekommen ist das Rumgehocke am Rechner und das ist ja nun nicht schlimm, weil eh ungesund und ohnehin viel zu viel. Allerdings bedeutet das, dass ich mich weniger um meine Fotos gekümmert habe und das ist der einzige Wermutstropfen.
Aber der Tag hat nun mal nur 24 Stunden und die meisten davon bekommen der Arbeitgeber und der Schlaf. Zusammengenommen, nicht gleichzeitig (ha ha).

Beim Schlaf wurde des öfteren etwas abgeknapst, einfach weil einige Bücher sehr spannend waren und abends nicht weggelegt werden konnten. Es ist deshalb eine schwere Entscheidung mit dem ersten Platz, zu heterogen die Auswahl, zu gut der Lesestoff.

Es gibt einen definitiv letzten Platz: Peter Hennings "Die Ängstlichen".
Das Buch hat sehr polarisiert, wurde häufig gut gesprochen und hervorgehoben wurde das Analytische, die mikropskopische kalte Darstellung und dass kein Protagonist ansatzweise sympathisch ist. Aber es lag nicht daran, dass mir genau das nicht gefallen hätte. Es lag an dem unsäglich zähen, fürchterlich holzigen Erzählstil in dem eine Geschichte auf dem Niveau einer Telenovela wiedergegeben wurde.
Das Buch war eine Qual für mich und ich wundere mich noch immer darüber, dass ich es überhaupt ganz durchgelesen habe. Bemerkenswert allerdings: Das Buch ist mir recht gut im Gedächtnis geblieben.
Anderen Büchern, bei denen ich mich weniger gequält habe, ist das nicht gelungen. So etwa Higgins' "Ich töte lieber sanft". Das war auch nicht einfach zu lesen wegen viel zu vieler Dialoge, aber die Story war ok. Nur dass ich mich nicht mehr dran erinnern konnte, als ich am Jahresende die Liste durchgegangen bin. Ich mußte wirklich nachlesen, worum es nochmal ging...

Anfang des Jahres habe ich mich literarisch auf einen Wochenurlaub in Venedig eingestellt. Wer die Stadt besuchen will oder schon sehr gerne mag, dem sei der Scarpa empfohlen. Kein Roman, eine Ansammlung von Anekdoten zur Stadt. Sehr nett.
Manns "Tod in Venedig", nun, ich kann nur sagen, es lohnt sich, hin und wieder so ein Meisterwerk der klassischen Literatur zu lesen. Das rückt den Maßstab mal wieder zurecht.
Das dritte Buch zu Venedig war Ian McEwans "The comfort of strangers". Puh, olala, mannomann. Ein heftiges Buch. Düster, beklemmend, melancholisch, tödlich - in der flirrenden Sommerhitze Venedigs. Aber toll geschrieben. Wie ich letztes Jahr schon sagte: Auf Ian McEwan ist eben Verlass.

Zurück nach Frankfurt, wo "Der Schleier im Main" von Dumas dem Älteren spielt. Interessantes Zeitkolorit: Deutscher Krieg von 1866. Tolles Lokalkolorit: Eine Hommage an Frankfurt. Ansonsten: Abenteuer und Liebe, Duelle und Schwüre... ein bisschen dicke für den heutigen Geschmack.

Keine Empfehlung aussprechen würde ich für "Nazigold". Ich dachte beim Lesen öfters "Das klingt nach altem Mann", warum genau kann ich nicht sagen. Vielleicht waren es die Extraerklärungen, als wäre der Leser zu jung und zu doof, vielleicht die Wiederholungen von Sachverhalten, als wäre der Leser zu jung und zu doof, vielleicht einfach der ganze Erzählstil. Möglicherweise sollte das Altbackene ein Stilmittel sein, um den Zeitgeist heraufzubeschwören. Hat mir persönlich aber nicht zugesagt (und ja, ich hab nachgesehen: Paul Kohl ist älteren Semesters).

Ebenfalls keine Empfehlung für den Suter. Und ich mag sonst Suter. Aber "Montecristo" ist schlecht.


Ich will nun nicht auf jedes Buch einzeln eingehen, höchstens noch ein paar Akzente setzen:

  • Den Preis für die beste Lebensgeschichte erhält "Stoner". Mit Extra-Sternchen für die Erzählkunst.
  • Den Preis für das Romantischste Buch erhält "Fünf Viertelstunden bis zum Meer". Klein aber fein.
  • Den Comedypreis erhält "The Rosie Project", keine anspruchsvolle Literatur, aber nett.
  • Den Preis für die Urlaubslektüre erhält "Highway to Hellas" (Meine Lektüre erfolgte passenderweise auf einer griechischen Insel, vor der Eskalation der Flüchtlingskrise, aber mitten in der Eurokrise). 
  • Den Preis für die besten Kurzgeschichten (außer Konkurrenz) erhält "Zehn" von Franka Potente. Kurzgeschichten sind nicht meine bevorzugte Erzählform, aber diese Geschichten aus Japan waren sehr schön. Franka hat's drauf.

Ein Buch, das keinen Preis erhalten hat, aber auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, ist Mahlkes "Wie Ihr wollt". Ich fand es ganz kurzweilig und interessant, aber ich mag auch Englische Geschichte der Tudorzeit. Ohne ein Interesse am Hintergrund könnte man das Buch eher langatmig finden, könnte ich mir vorstellen.


Hier nun meine Top3:

Platz 3: Boyles lesenswerter und spannender Roman "The harder they come"

(auch wenn es nicht der beste Boyle ist)

Platz 2: Bronskys großartiger "Scherbenpark"


Platz 1: Im Westen nichts Neues

(mir fehlen die Worte, ich hab noch immer den Kloß im Hals)


Ich freue mich schon auf das Lesejahr 2016 und bin sogar schon bei meinem zweiten Buch ;)
Bis dann!


Eure Penjelly