Ich
mag Saul. Er ist windig, aber ethisch in all seinem Unethischsein.
Er ist ein Hochstapler,
aber auf seine eigene robinhoodeske
Weise. Er besitzt enorme Menschenkenntnis
und nutzt diese mehr als geschickt
aus. Seine
rhetorischen Fähigkeiten übertreffen noch seine manipulativen
(und umgekehrt,
das eine geht nicht ohne das andere). Er
ist treu, wenn auch nicht immer
gesetzestreu. Er
handelt unorthodox und improvisiert wenn’s drauf ankommt. Er ist
ein bisschen der MacGyver unter den Anwälten, allerdings nicht so
umsichtig. Seine Zündsätze verbrennen schon mal ihm oder Leuten in
seinem Umfeld die Finger.
Die räumliche Darstellung des Archivs ist nicht zu beanstanden. Auch
besteht Kims Strafe nicht wirklich in Archivarbeit,
sondern in schlichter Dokumentenprüfung. Die eigentliche Verunglimpfung des Archivs erfolgt durch Sauls Reaktion auf Kims neuen Arbeitsplatz. Er erzürnt sich, als hätte man sie in einen Gulag
geschickt. Er empört sich ob der Unangemessenheit der Strafe.
Heldenhaft will er sich für sie einsetzen und sie befreien.
Und
wenn das passiert, was ist dann wohl die Strafe?
In Staffel 2 produziert Jimmy McGill (Saul) ohne Absprache
mit seinen Vorgesetzten einen wunderlichen TV-Spot für die Kanzlei. Seine Freundin Kim, die sich für
ihn verbürgt hat und der Saul den ein oder anderen Fakt verschwiegen
hat, wird nicht nur von ihm enttäuscht, sondern auch im Zuge der
Angelegenheit durch ihren Arbeitgeber degradiert.Mitgehangen,
mitgefangen. Ab in den Keller, ab ins Archiv.
Aber Saul ist eben ein Antiheld. Er ist mitreißend, meistens nach unten. Man weiß nicht, ob man sich wünschen soll, ihn zum Freund zu haben. Man könnte ihm Archiv landen. Da das für mich keine Bedrohung darstellt, tausche ich gerne meinen Helden von vor 30 Jahren (MacGyver!) gegen diesen liebenswerten Schwindler. Trotz seiner offensichtlichen Meinung über Archive. Und wer ist schon Richard Dean Anderson im Vergleich zum fabelhaften Bob Odenkirk?
Better call Saul!
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