Mittwoch, 20. Mai 2020

Office Home - Herz unterwegs

Eigentlich bin ich kein Jäger und Sammler. Tassen sind meine Ausnahme. Und Kühlschrankmagnete. Und jetzt kommt kein "und" mehr. Damit hat es sich schon. Und eigentlich wollte ich auch damit aufhören. Meine Tassen bekomme ich schon lange nicht mehr unter und der Kühlschrank droht nach vornüber zu kippen. Ich bin eigentlich kein "material girl" und will mein Herz nicht an Ballast hängen, der die Wohnung vollstopft. Bücher mal ausgenommen. Die fallen für mich gar nicht unter sammeln, sondern mehr unter sich umgeben. Bücher sind kein "nice to have", sie sind notwendig. Also, von Büchern abgesehen, würde ich eigentlich lieber weniger Kram besitzen.

Aber ich gebe zu, jetzt in diesen Zeiten, ist es wieder sehr schön, all diese Tassen und Magnete zu haben. Sie sind liebevolle Gedächtnisstützen und erinnern an viele schöne Reisen - hauptsächlich meine eigenen, aber auch die von anderen, lieben Freunden und Familienmitgliedern, die im Urlaub an mich gedacht haben.

"Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können." (Jean Paul)

Dieser Satz geht mir in letzter Zeit wieder und wieder durch den Kopf, nun da ich nicht reisen kann und mir meine Urlaubserinnerungen immer kostbarer werden, ich jede Reise mit mehr Wertschätzung und Nachfreude vergegenwärtige. Ja, Nachfreude.
In Zeiten, in denen die Vorfreude auf unbestimmte Zeit verschoben ist, muss man die Nachfreude genießen. Sie ist nicht reine Nostalgie, die auch etwas Schwermütiges haben kann. Nachfreude ist leichter, voller Dankbarkeit für das Erlebte. Und wenn eine Tasse oder ein Magnet es schaffen, solche Momente der Nachfreude zu triggern, dann behalte ich diesen Ballast gerne.



Fernweh im Home Office (kleine Ausschnitte aus den Beständen...)