Sonntag, 16. April 2023

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen - Das 27. FOFL

Zum Glück gibt es an Karfreitag nur Tanzverbot und kein FOFL-Verbot. Es fand also zum 27. mal statt und zum ersten Mal konnte ich dabei aus meinem FOFL-Glas trinken! Habe ich neulich, als ich alt geworden bin, geschenkt bekommen :) 
Das diesmalige FOFL war ein bisschen belgisch, ein bisschen gesund, ein bisschen tragisch.

[Links wie immer in den Titelzeilen]

Vampire Weekend - Cape Cod Kwassa Kwassa (2008)
Kwassa Kwassa ist ein 80er Jahre-Tanz aus Kinshasa (Kongo, einst belgisch), bei dem viel mit den Hüften gearbeitet wird. Kwassa Kwassa leitet sich wohl von quoi ca? ab, bedeutet also: Wat is dat?. Trotz des bewegenden Beats kommt man in dem Lied nicht recht in Stimmung, obwohl es eigentlich zur Sache gehen sollte. Dem Protagonisten scheint alles nicht ganz echt vorzukommen, vielleicht ein Clash of Cultures oder Clash of Classes. So tänzelt man umeinander rum, kwassa kwassa, aber ob sie es letztendlich tun oder nicht, bleibt offen.
 
Is your bed made?
Is your sweater on?
Do you want to f*ck?
Like you know I do
Like you know I do, ooh, ooh, ooh, ooh, ooh, ooh
But this feels so unnatural
Peter Gabriel too
Can you stay up to see the dawn
In the colors of Benetton? 

 
Ein Hoch auf die, welche arbeiten müssen, während die anderen feiern - auf das Servicepersonal, die Dienstleister, auf jene, die harte Jobs für wenig Geld machen, Schichten schieben und oft behandelt werden wie Fußabtreter. Stromae möchte sowohl auf diese Menschen anstoßen und die Aufmerksamkeit richten, als auch zu mehr Respekt ihnen gegenüber auffordern.

Rosa, rosa
Quand on fout le bordel, tu nettoies
Et toi, Albert
Quand on trinque, tu ramasses les verres
Céline, bataire
Toi, tu t'prends des vestes au vestiaire
Arlette, arrête
Toi la fête tu la passes aux toilettes
Et si on célébrait ceux qui ne célèbrent pas
Pour une fois, j'aimerais lever mon verre à ceux qui n'en ont pas
À ceux qui n'en ont pas
 
Das Leben ist kurz und die Einschläge kommen näher. Oder die schwarzen Löcher.  Darin verschwinden Menschen und irgendwann auch du. Das Leben mag nicht einfach sein, aber das ist kein Grund, verfrüht aufzugeben. Das Odd Couple tröstet nicht mit einem Leben nach dem Tod, im Gegenteil.  Der Dübelmann schlägt Dübel in die Wand. Ein Weckruf.

Das Leben ist nicht wie im Film
Nicht so schön und nicht so schlimm
Doch was du erlebst bestimmt
Bestimmt bestimmt bestimmt
Für manche ist es wie ein Film
Wirklich schön und wirklich schlimm
Dein inneres Kind bestimmt
Ob du an der Decke hängst
All diese schwarzen Löcher schliessen sich nicht
Sie dehnen sich nur aus (...)
Leben vor dem Tod?
Hängst du noch oder lebst du schon?

Glück im Spiel, Pech in der Liebe? Nick hat kein Glück in der Liebe und spricht von ihr metaphorisch als ein Spiel mit Karten, das er nicht beherrscht. Spielen heißt miteinander und gegeneinander. Wird die Liebe bloß als Spiel betrachtet, kann es kein einander (lieben) geben. Dann geht es nur darum, die Oberhand zu behalten, um Macht. Nick hat die Nase voll davon und will nicht mehr mitspielen.

I don't know how to play hearts, and I don't know how to play gin
Every game that partners play I never seem to win
So take your deck of cards and fold them all away
you're passin' time with parlor rhymes and emotional decay
Don't you deal me a hand
I'll never, never play again
'cause playing with you, you always play to win
I don't want to go out and I can't stand bein' in
every gamble game I see seems like another way to sin

Am 6.8.1945 wurde von dem B-29-Bomber Enola Gay die erste Atombombe, die bis dato in einem Konflikt zum Einsatz kam, auf Hiroshima abgeworfen. Der Pilot hieß Colonel Tibbets und hatte die Maschine nach seiner Mutter benannt. Muss man alles wissen, um sich einen Reim auf den Text zu machen. Ein bisschen Bibelwissen schadet noch dazu auch nicht. Was wäre wenn - man sich mal nichts schönredet?
 
All for the good and ultimately
Saving precious lives in longer run
Set a course for home and happy holidays
Tell yourselves thank God what's done is done
Mrs Tibbets' little boy
August morning silence breaks
Eyes to Heaven, Manhattan toy
Drops in for tea and Eccles cake
Maybe if Lot had stopped and stood his ground
And maybe if Peter hadn't turned away
What if that Judas stole no kiss?
What if, what if, Enola Gay?
 
Ein Lied über Gemüse. Honi soit qui mal y pense? In Zeiten von zweideutigen Auberginen rechnet man mit allem, selbst bei einem 55 Jahre alten Lied (ist sogar älter als ich!). Es mögen sicher auch Drogen im Spiel gewesen sein, aber die Gesundheit ist ein wichtiger Teil der spirituellen Erleuchtung und Brian Willson war besessen von guter Ernährung und Bionahrung und sah sich auf einer Mission.
 
I'm gonna be round my vegetables
I'm gonna chow down my vegetables
I love you most of all
My favorite vege-table
If you brought a big brown bag of them home
I'd jump up and down and hope you'd toss me a carrot
I'm gonna keep well my vegetables
Cart off and sell my vegetables

Noch ein Lied darüber, dass es schöner ist zu feiern, als zu arbeiten, denn: Arbeit nervt. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Und das ist auch gut so, denn heute ist Sonntag und ich will noch chillen, bevor ich morgen wieder wohin muss? Richtig...
 
Priester, Putzfrauen, Pizzabäcker, Proktologen
Wollen lieber popeln, pöbeln, prügeln, pogen
Lehrer, Kellner, Gärtner, Bänker, Broker, Richter
Sehnen sich nach Druckbetankung durch den Trichter
Seelenklempner, Viehbefruchter, Astronauten
Würden gern im Weltraum schunkeln, schwofen, saufen
Profikicker, Paparazzi, Taxifahrer
Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht des Versagers
Arbeit nervt, Yeah, Yeah, Yeah, Yeah, Yeah, Yeah


   Prost!