Donnerstag, 23. Dezember 2021

20 FOFL!

Zwanzig Mal wurde inwzischen schon gefoflt und so geht dieses Jahr nicht nur mit dem üblichen Winter-Weihnachts-Motto, sondern auch mit einer runden Zahl zu Ende. Leider gab es ein paar Ausfälle (immerhin nicht verbal oder krankheitsbedingt), dafür aber jede Menge Schnee (nur besungen, nicht vor der Tür).

[Links zu den Liedern wie immer in den Titelzeilen]
 

Zu behaupten, der Song wäre nie als Weihnachtshit gedacht gewesen, ihn aber mit Glöckchenklang und Trompeten zu verzieren und eine "dum-dum"-Little-Drummer-Boy-Referenz reinzupacken, ist wenig glaubwürdig. Allerdings hatten auch zwei Drittel des FOFL-Teams nicht geglaubt, dass hier gar nicht Bob Geldof singt. Die zeitlose Allgemeingültigkeit des Antikriegsliedes wird durch anachronistische Elemente verdeutlicht: Da erscheint Churchill neben dem ersten Weltkrieg, der Zar neben einem Nuklearschlag. Es wird ja nicht besser: Jedes Jahrhundert hat seine Kriege. 50% seiner Tantiemen erhält Lewie allein von diesem Peace-Song. Kennt jemand noch einen anderen von ihm?

I have had to fight almost every night
Down throughout the centuries
That is when I say, oh yes yet again
Can you stop the cavalry?
Mary Bradley waits at home
In the nuclear fallout zone
Wish I could be dancing now
In the arms of the girl I love

Weniger zeitlos ist dieses Lied, die 90er dringen aus jeder Pore dieses Grunge-Pop-Mixes. (Falls sich jemand fragt, wo hier das FOFL-Motto steckt, jaaa, da muss man ein bisschen um die Ecke denken.... Die Band hatte mal einen Hit namens "December".) Hier geht es um Trennung und Neuanfang und auch wenn die Befreiung von der Plattenfirma gemeint ist, lässt sich der Text genausogut (und sicher nicht ganz unabsichtlich) auf zwischenmenschliche Beziehungen übertragen. Die "Precious Declaration", die den Loslösungsvertrag bezeichnet, könnte man als Scheidungspapier interpretieren, die einen aus einer energie- und geldraubenden, toxischen Beziehung entlässt. Erkenntnis, Hoffnung, Aufbruch. Immerhin quasi ein Neujahrs-Vibe.
 
Precious declaration reads:
Yours is yours and mine you leave alone now
Precious declaration reads:
I believe all hope is dead no longer
New meanings to the words I feed upon
wake within my veins elements of freedom

Über 400 mal wurde das Lied gecovert seit es 1944 von Frank Loesser geschrieben wurde und erst rund 70 Jahre später, im Zuge der #Metoo-Bewegung fiel auf, dass die Frau in diesem Duett eigentlich Nein sagt. Oder sagen will, es aber gar nicht so einfach ist, nicht zuletzt aufgrund der ihr zugeteilten unterlegenen Rolle. Kurz: Sie muss gehen, er will sie nicht lassen. Ob sie selbst wirklich gehen will, lässt Interpretationsspielraum. Je nachdem auf welche Zeilen man den Fokus richtet und je nachdem mit welchem Unterton gesungen wird, kann man es als neckisch oder nötigend verstehen, als sich bloß zierend oder als unter Drogen gezwungen. (Im Video zu der erstgenannten Version wird das Teuflische ziemlich deutlich.)
Nach heutigem Verständnis hat die nicht eindeutig vorhandene Einwilligung durchaus ein Geschmäckle. Es waren andere Zeiten damals und das ist gut so. Deshalb gibt es inzwischen unter den zahlreichen Covers solche, in denen die Rollen vertauscht sind (was die Nötigung amüsant entschärfen kann) oder solche, die gleich ganz umgetextet wurden. So entstanden sowohl politisch korrekte, etwas langweilige Versionen wie die von John Legend ("It's you body and your choice") als auch satirische, in denen das unentschlossene Zieren auf naives Unverständnis stößt und so den creepy vibe parodiert (wie in der Liza-Lemanski-Version).
Es lohnt sich, in weitere Versionen reinzuhören! Darunter eine deutsche (Manfred Krug!) und eine emanzipierte von Lady Gaga mit Joseph Gordon Lewitt (Muppetshow!).

The neighbors might think                 Oh baby, it's bad out there
Say, what's in this drink                      There's no cabs to be had out there
I wish I knew how                                Your eyes are like starlight now
To break this spell                               I'll take your hat, your hair looks swell
I ought to say no, no, no, sir               Mind if I move a little closer
At least there'll be, oh, that I tried    What's the sense of hurting my pride
I really can't stay                                   Baby, don't hold out
______
 
The neighbors might think                 That you're a real nice girl
Say What is this drink?                        Pomegranate La Croix
I wish I knew how                                Maybe I can help you out
To break this spell                                I don't know what you're talking about
I ought to say no, no, no                     you reserve the right to say no
At least I'm gonna say that I tried    you reserve the right to say no
I really can't stay                                ...Well you don't have to
Oh but it's cold outside
  
Auf dem Blatt mit dem Liedtext stand zuoberst: Various Sound Effects. Und wir sollten nicht enttäuscht werden! Abgesehen von Pfeifen, Tröten, Fiepen (der reinste Heizungszirkus) kriegen wir feinen Disko-Funk auf die warmen Ohren an diesem Winterabend und zwar von einer wahrlich internationalen Band. Es gehören ein Schweizer, ein Tscheche, ein Jamaikaner, zwei Briten und zwei Amerikaner dazu.
Wir lesen aus dem Text nicht nur die Wärme des besungenen Heizkörpers, sondern auch die Wärme körperliche Nähe heraus (hot hot hot). Vor allem aber steht die menschliche Wärme  im Vordergrund, im Sinne von füreinander da sein - umso wichtiger wenn das Vorhandensein einer Zentralheizung nicht selbstverständlich ist.
 
We can warm the world 
spread good feelings all around
Got to sing this song til the folks all come around
Turn those pipes on, not your engine, you got warmth inside your heart
Got to use it, don't abuse it
Just engange your thermostat
No use in trying to save it for later
got to turn on that old radiator
 
Da bleibt nicht viel zu sagen: Frau getroffen, hingerissen gewesen, Song drüber geschrieben.
Bei dem Bandnamen "The Four Seasons" mag vielleicht bei den meisten nichts klingeln. Aber geht man dann mal so die Lieder durch, die auf deren Konto gehen, kennt man sie irgendwie alle (die Lieder). Sie waren sehr erfolgreich in den 1960ern und 70ern (die "Four Seasons"). Davor hießen sie mal "The Four Lovers", womit eigentlich recht gut beschrieben war, mit welchem Thema die Lieder sich hauptsächlich befassen würden. Liebe, gute Laune, Tanzen.

Oh, what a night
Late December back in sixty three
What a very special time for me
As I remember, what a night
Oh, what a night, you know I didn't even know her name
But I was never gonna be the same
What a lady, what a night
Oh, I, I got a funny feelin' when she walked in the room
Oh my, as I recall it ended much too soon
Oh what a night, hypnotizin' mesmerizing me
She was ev'rything I dreamed she'd be
Sweet surrender, what a night
 
Schon mal drüber nachgedacht, ob man Schnee essen kann? Bei gelbem Schnee käme sicher niemand auf die Idee, da muss mit allem, aber vor allem mit einem gerechnet werden. In diesem Fall mit husky wee-wee. Zappa erzählt in diesem Stück davon, im Traum ein Eskimo gewesen zu sein, dessen Mutter ihn vor gelbem Schnee warnt, den er schließlich einem Pelztierjäger mit Überraschungseffekt (Great Googly Moogly!) kreisförmig ins Auge reibt, weil dieser sich an seiner Lieblingsrobbe zu schaffen gemacht hat. Robben waren der Spitzenreiter des seinerzeit aktuellen Themas Tierausbeutung.
Das Lied endet abrupt, denn dann käme auch schon das nächste Stück in Zappas Suite "Apostrophe". Großer Spaß. Kein Spaß ist aber tatsächlich der Verzehr von Schnee, zumindest nicht in größeren Mengen, da die Eispartikel Gifte besonders gut aufnehmen. Schnee ist also bei Dehydration nicht wirklich eine Hilfe. Das nur am Rande.

Watch out where the huskies go 
and don't you eat that yellow snow!
Right about that time, people, a fur trapper, who was strictly from commercial
Had the unmitigated audacity to jump up from behind my ig-a-loo
And he started in to whippin on my favourite baby seal
With a lead-filled snow-shoe
That got me just about as evil as an eskimo boy can bee
So I bent down and I reached down and I swooped down
And I gathered up a genereous mitten full of the deadly yellow snow
and rub it all into his beady little eyes
with a vigorous circular motion
hitherto unknown to the people of this area


 FOFLig-fröhliche Weihnachten!

Donnerstag, 9. Dezember 2021

twenty twenty-one

Let the music play!

Auch das zweite Pandemiejahr war ergiebig was frische Musik angeht. Die Playlist mit neuen Songs ist im Laufe des Jahres auf sechs Stunden angewachsen und da es mir schwer fiel, nur ein Dutzend Lieder auszuwählen wie sonst, habe ich dieses Mal einfach zwei Teile gemacht: 20+21.
Die Entscheidung war trotzdem nicht einfach und einige wirklich gute Stücke haben es nicht unter die Top 41 geschafft, denn, ihr wisst schon, es geht auch um den Flow bei einer Compilation...

Obwohl nicht beabsichtigt war, die beiden Teile nach Thema oder Stil zu trennen, hat es sich dennoch irgendwie ergeben (...der Flow). Am Ende wurde der erste Teil (twenty) irgendwie feiner, wenn man das so nennen kann, während der zweite Teil (twenty-one) mehr Leichtigkeit hat und ab der Mitte sehr tanzbar wird. Der Dancefloor - zuhause im Wohnzimmer - ist also eröffnet.
Mir persönlich gefällt twenty etwas besser. Der Teil enthält mehr meiner Lieblingsbands. Aber alles in allem sind die Playlists eine Frage der Stimmung.

Wenn Ihr auf Spotify seid, könnt Ihr die Kamera in der Suchfunktion dort benutzen, um die Codes unten zu scannen und direkt zu den Playlists zu gelangen. 
Empfehlung: Am besten nicht shuffeln (Ihr wisst schon, der Flow....) und unvoreingenommen rangehen, ohne vorher die Interpreten zu checken. 

Wer nicht auf Spotify ist, sich aber für das Line-Up interessiert, findet die Komplettbesetzung unten.

FOFL-Feature:
Anbei noch ein paar Liedzeilen die mir gefallen haben. Sie stammen aus unterschiedlichen Liedern der Top 41 und lesen sich so neu zusammengesetzt fast wie ein Gedicht. Wer nach dem Hören die Zeilen den Songs zuordnen kann, gewinnt eine Doppel-CD, ha.

Enjoy!


                    twenty                                             twentyone

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I swim out of the window
And into the night
I am smiling, I am screaming
I am glowing from inside
Do I dare to feel this feeling?

I've carried a lifetime
This far and then some
And I bet you I sleep through
My final dawn

Let's share our troubles softie sophomores.
This couch smells of lovin′ and dyin' and Bud Light
This house feels like endless sadness and good times.

And this time, let's all be quiet
The next generation's talking
We're behind the wheel
We're driving straight to the wall

Be very careful out there
Stop trying to have so many friends
Don't be intimidated by all the babies they have
Don't be embarrassed that all you've had is fun

All my favourite songs are slow and sad.
All my favourite people make me mad, so mad.

People, can we get together and help each other out?
The temperature is rising.
Oh the world is filled with so much greed
Can we ask ourselves how much we really need?

_______________________________________
 
Die Besetzung
 
20
21 

Dienstag, 16. November 2021

N-n-n-n-nineteen, nineteen - Das 19. FOFL

Wäre mir vorher aufgefallen, dass es das 19. FOFL sein würde, hätte ich womöglich tatsächlich Paul Hardcastles "19" zur Debatte gestellt. Aber andererseits, wozu? Weiß man doch genau, worum es in dem Lied geht und ein klassisches FOFL-Thema (wenn natürlich auch nicht das Einzige) ist ja, dass man Texte diskutiert, die einen vor ein Rätsel stellen. Und davon gab es wieder einige dieses Mal.

Hier sind die Aspirant*innen auf den Preis  Großes Goldenes Fragezeichen.  

[Links zu den Liedern wie immer in den Titelzeilen]

 

Kalauer-Alarm. Nachsichtiges Augenrollen. Anerkennendes Schmunzeln. Man sollte schon genau hinhören, es könnte einem bei dieser Wortspiel-Dusche von Bo ein Witz(chen) entgehen. Schund war angesagt, aber so schlimm ist es dann doch nicht gekommen. Naja, schon, aber gleicht sich irgendwie aus durch fast ein wenig Geistreichtum hie und da. In der Literatur würde man das Ganze als Stream of Consciousness bezeichnen. In diesem Fall könnte handelt es sich aber eher um Kiffer-Logorrhoe, hervorquellend in symptomatisch verzögerter Reaktionszeit.

Erstmal Maloxaan einfahren und Magensäure binden
Das letzte Verb jetzt als Nomen ... tauchen nicht
O.B. rückwärts ist besser
Weil ich, ich bin Schund weil ungesund
Wie Dolph Lundgren, auf den Sack gehn
Oder Schulz ärgern und nicht Tyson heissen

Vor 20 Jahren verstarb das ehemalige Mitglied der Beatles, das solo nicht immer ein Garant für gutes Liedwerk war. Dieser Song ist speziell schon dadurch, dass Titel und Thema (inspiriert durch Georges temporäre Faszination für den Motorsport) ziemlich im Gegensatz zum Tempo stehen. Der "master of going faster" klingt ziemlich behäbig. Dafür werden an den merkwürdigsten Stellen Sample von Motorengeräuschen eingespielt. Trotzdem keine schlechte Allegorie auf die Kehrseite von Ruhm und Erfolg: nur eine Projektionsfläche für andere zu sein und deren Neid zu spüren zu bekommen.
 
Still the crowds  came pouring in
Some had hoped to see him fail
Filling their hearts with jealousies
Crazy people with love so frail
The people were intrigued
His wife held back her fears
The headlines gave acclaim
He'd realized their dreams

Spector - Bad Boyfriend (2015)
An sich kein komplizierter Text, allein es ist etwas mehrdeutig, an wen er sich richtet. Er klingt nach allgemeiner Kritik daran, das Glas immer als halbleer zu erachten, aber auch als Warnung, sich nicht alles zu rosig auszumalen, weil die Enttäuschung dann vorprogrammiert ist. Selbstkritik ist ebenfalls eine ordentliche Prise enthalten. Der Refrain scheint sich dann aber an eine/n recht pessimistische PartnerIn zu richten, deren Erwartung, aus der Durchschnittlichkeit errettet zu werden, man ohnehin nicht gerecht werden kann - weshalb man sich also lieber selbst verleugnet. Das Lied ist kein großer Wurf, aber man kann es sich schön hören.

When you put it to the test
everyone seems second best
To the image in your head
And you can see it coming
So when you call me and say come around
I'll just tell you that I'm not in town, town, town, town
I'm turning myself down
  
Hier passiert eine Menge, wenn man nur wüßte, was. Wir lasen eine verlorene Illusion, eine einst geliebte Frau, die man als Schwan verklärt hat, die sich aber als harter Brocken oder kalter Stein erwies. Wir lasen außerdem die Verklärung von Drogen, die einen wohlig treiben und alles wunderschön erscheinen lassen, bis man merkt, dass genau das Gegenteil der Fall ist und es einen in den Schlund zieht. Maelström lässt grüßen. Eine Menge Hilflosigkeit schwingt mit. Zorn, Abgrund, Verfall, Schutt. Man will andere warnen, aber es gelingt nicht, man klammert sich an was auch immer. Und seit wann können Steine schwimmen?
 
Forget the swan, a stone swims near
A stone has come, if I could cheer
Forget the swan
Forget the swan
Drifting among this rubble
I guess the waiting, wished I would
I found a box, untethered and true
Possession it understood
 
Antiaufrüstungsstimmung aus den 80ern, allerdings flapsig serviert, als wäre Politik etwas Lästiges, mit dem man sich nicht weiter beschäftigen will. Lieber zieht man sich was rein (siehe Bandname). Zum nur mäßig politischen Text mit lockerflockigen "dalialailialailailio"-Refrain passt die leicht gehaltene Musik. Auf zwei USA-kritische Strophen folgt eine dritte, die ein bisschen aus dem Rahmen fällt: Der Kreuzritter beim persönlichen Verkehr? So oder so: Es soll gepilgert werden, weg von den "dummen Dingen". Jerusalem als Antithese und Verheißung. Eine Antithese waren ihrerzeit auch Spliff selbst und zwar zur Neuen Deutschen Welle.

Sie lieben die Kanonen und fliegen öfter zum Mond
Die Spitzenwichser ohne Schädelkraft
Die machen hier einfach was keiner mehr rafft
Es gibt Tage wo die Sonne marschiert
Wir lieben das Grelle und die Nächte sind wild
Wir gehen den dummen Dingen dieser Welt aus dem Weg
Nur das ist der Weg, der nach Jerusalem geht

EMF - Patterns (1995)
Unbelievable, dass dieses Lied von derselben Band ist, deren großer Hit Unbelievable war. Mit diesem hat es so gar nichts gemein, weder musikalisch (ob man das jetzt als Vor- oder als Nachteil empfindet, ist Geschmackssache) noch hinsichtlich der textlichen Schwermut (dito). Was man aber sicher widerspruchslos behaupten kann: Unbelievable war leichter zu verstehen. Was sind das für Muster, die mit den Augen gemacht werden? Sind es nervöse Farbblitze hinter den eigenen Augenlidern? Beunruhigung? Auch wenn sich einem nicht jeder Vers vollends erschließt: In diesem traurigen Lied geht es jemandem gar nicht gut, einem Suizidversuch folgt der Suizidvollzug und zurück bleiben Schuld und gebrochene Versprechen.
 
I'd see her glazed eyes, too many tablets
and crazed lies
And then, as if nothing bad had happened,
as if nothing bad had happened
She'd be sitting making patterns
with my scared tired eyes
She'd be sitting making patterns
Cause my promises were lies
 
Alles ist pillepalle, alles ist so viel besser, wenn man dem hier be- und angesungenen "Dir" beim Tanzen zusieht? Oder ist das "Du" allgemein gemeint und richtet sich an uns alle, nach dem Motto: Seht nicht alles so eng und tanzt endlich? Sicher hat jeder schon mal die Erfahrung gemacht, dass alles gut scheint, wenn man sich einfach gehen lässt und beim Tanzen die Welt um sich herum vergisst. Der Text lässt sich aber auch als eine Kritik an einer fun-fokussierten "I don't care"-Attitude lesen, an der bildungsmäßig Hopfen&Malz verloren geht. Wenn Hedonisten sich selbst überbewerten, quasi. Wie auch immer: Lied macht gute Laune (zumindest mir)!
 
Lutherstadt Wittenberg Cloppenburg Haldensleben
Alles Kreuzberg wenn Du tanzt
Linkin Park Timmy Bendzko Robin Schulz Revolverheld
Alles Kunst wenn du tanzt
Schließt die Schulen dieser Stadt
Weil es keinen Sinn mehr hat
Noch ein Weltbild zu vermitteln
Das schon durch das kleinste Schütteln
Deines linken Schulterblatts
Einfach so zusammenkracht
 
Advanced transcription task. Hinhören allein hätte nicht gereicht, dafür ist die Gesangsart dann doch eine zu große Herausforderung. Aber focus on fine lyrics, dafür machen wir das ja. Hier wimmelt es nur so von religiöser Symbolik, christlicher Symbolik gar: I am the way (Zitat Jesus), the barren tree (Gleichnis by Jesus), Flood, Wave, Rain (die Sintflut), Shave, Wash, Fire (biblische Rituale), Shrine, Blood (Opfergabe). Übrigens hat Jesus auch gesagt: "Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen." Die Children of the Eye müssen also vielleicht gerettet werden.
Allerdings wird im Text nicht nur von einem Gott gesprochen. Wir sind verwirrt. Manchmal ist es ein Nachteil für ein Lied, als letztes besprochen zu werden, denn oft genug ist der (Mess-)Wein dann schon reichlich geflossen...

I am the cold, the barren tree
Reside in me
I am the fire no one can oversee
Not unto me
One tear at a time
you are a threat to mine
Flood trenches
Dredge remnants of my past
Wash away my longing for me to be the last
Come rain, wash us all away
First wave, nothing will remain
 
 
Herbstliche FOFL-Grüße aus der Ahnungslosigkeit 🍁
 

Freitag, 20. August 2021

Energie!

Falls es Euch derzeit an Energie mangeln sollte, könnt Ihr vielleicht mit dieser Lektüre aufladen:


Ein paar Kurzgeschichten zum Thema, eine davon ist von mir. Nicht das Beste, was ich bisher geschrieben habe, dafür aber veröffentlicht, ha.

Erhältlich auf amazon oder direkt beim Verlag literareon!



Sonntag, 8. August 2021

FOFL 18 - Spiel mir das Lied vom Tod

Aufgrund von zeitlichen Engpässen und Mangel an Muße der Protokollantin gibt es dieses Mal ein verkürztes Vorstellen der Lieder. Die Textausschnitte sprechen ja für sich. Oder auch nicht. Das FOFL-Team war einige Male nach der Diskussion so klug als wie zuvor. Im häufigen Falle von Ratlosigkeit fiel die Wahl der Deutung oft genug wahllos auf Tod, wahlweise Drogentod. Während es also weniger zu lesen gibt, bekommt man dafür mehr zu sehen, nämlich das aktuelle FOFL-Team, das durchgeimpft endlich wieder abstandlos zusammenkommen konnte. Zur Feier dieses Tages gab es ein Quiz! Für treue Blogleser gibt es ein paar Fragen zum Mitraten, für alle anderen nicht (aus Gründen). Zu gewinnen gibt es auch nichts als Spaß und Wissen.

[Links zu den Liedern wie immer in den Titelzeilen]

 
Der Text (ohne Transkription übrigens keine Chance) prangert Mißstände im Justizsystem an und stellt die berechtigte Frage, ob dieses sich unverhältnismäßig auf kriminelle Akte ausgeführt von meist Benachteiligten konzentriert und dagegen andere gefährliche, schwer zu definierende Akte (der Unterlassung, Rücksichtslosigkeit o.ä.) bagatellisiert. Als Beispiel werden die Trinkwasserverschmutzung in Walkerton (USA) und die Minenexplosion in Plymouth (Kanada) genannt. Natürlich denkt man sofort auch an die Hochwasserschäden etwa in Ahrweiler (Deutschland).

Unsheath the final report, the digest of findings from the task force commission on
is this really happening
A lot of can't about law and order
The daunting calculus of an enduring failure
What must be tolerated?
What does it take to mitigate disaster?
And how long?
How long to file a shiv arrogant enough to pucture the great trust?

Geht es um eine kranke Gesellschaft? Geht es um ADHS? Macht L.A. - die toxische Stadt -  einfach irre? Und hilft gegen all das ein dauerhaftes Mümmeln von Sonnenblumenkernen? Stehen diese symbolisch für Langeweile oder nostalgisch für die Sehnsucht nach einer Zeit, in der noch alles gut war und Disorder nicht jegliche Stille und den Schlaf gestört hat? Die richtigen Fragen zu stellen bedeutet nicht, Antworten zu finden. Mit den falschen Fragen wird es noch schwieriger. So ein Durcheinander! (Es könnte auch um Tod gehen.)
 
Conversion, software version 7.0
Looking at life through the eyes of a tire hub
Eating seeds as a pastime activity
The toxicity of our city, of our city
You, what do you own (wirklich? nicht owe?) the world? How do you own disorder, disorder?
Now, somewhere between the sacred silence, sacred silence and sleep
Disorder, disorder, disorder

Self Esteem - I do this all the time (2021)
Eine bewegende Ermutigung zu mehr Selbstvertrauen (auch wenn das nicht der Titel des Liedes, sondern der Name der Künstlerin ist). Lass Dich nicht klein machen und Dich von den Anforderungen und Erwartungen, die andere an Dich stellen, nicht ersticken. Lass Dich nicht von anderen Lebensmodellen einschüchtern und wenn Du auch mit Deinen Beziehungen scheiterst: Du wirst wieder heil werden können. Mach weiter solange Du kannst. Du hattest doch ohnehin schon nicht erwartet, es überhaupt bis hierhin zu schaffen, oder? (Der Tod ist allgegenwärtig.)

Look up, lean back, be strong
You didn't think you'd live that long
Be as one, hold on, steady stand
For as long as you can
Be careful out there
Stop trying so many friends
Don't be intimidated by all the babies they have
Don't be embarassed that all you've had is fun
Prioritise pleasure
Don't send those long paragraph texts, stop it, don't
Getting married isn't the biggest day of your life
All the days that you get to have are big
  
Ein schöner jedoch mysteriöser Text. Es geht um Flügel, um Davonkommen und darum, einen Ort, einige Liebhaber und vielleicht auch Drogen hinter sich zu lassen. Aber aus den Flügeln eines Engels werden die einer Fliege, gefangen im Netz einer Spinne, die sie nicht gehen lassen will. Und so hängt er/sie/es am (seidenen) Faden und in den Seilen und bleibt wohl alles wie es ist. Traum geplatzt. Drogentod?
 
The fly here loves the spider
As they dance around the bed
The wilful wanton inside her
Delivers desires to the heart and head
When it's time to fly come morning
The spider smiles and says nope
He's grown to love the way your wings feel
Hanging by a thread
Well out on the ropes
 
Auch wenn wir die Reminiszenz an Bob Dylans 'All along the watchtower' erkannten, half das nicht wirklich weiter. Und auch wenn zig mal in dem Lied angekündigt wird, dass die Geschichte vom Joker/Thief erzählt werden soll, passiert genau das einfach irgendwie nicht. Möglich, dass es hier um einen doppelgesichtigen Dealer geht, der Dich mit allem versorgt, was Du zu einem ordentlichen Rausch brauchst. Aber wer ist die im Kleefeld? Ist sie das Wildebeest? Denn keiner glaubt, dass es hier wirklich um ein Gnu geht, oder? Bestimmt geht es um (Drogen)Tod.

What you see well you might not know
You get a feelin' comin' after the glow
The vagabond is moving slow
So I'll tell you all the story
'Bout the joker and the thief in the night
All the people that he see in the night
Hold their dreams up to the light
The wildebeest is searching for sight
And we are not going home

Noch so ein Aufbausong mit tollen Ratschlägen. Immerhin fürs Leben. (Mal kein Tod hier.) Das Lied ist genaugenommen eine Graduation Speech aus Australien, die musikalisch unterlegt und unerwartet zum Hit wurde. Die in einem Musikmagazin erwähnte stilistische und ratgebende Verwandtschaft des Self Esteem-Werks zu diesem hier konnte jedoch nur von einem Viertel der FOFLer nachvollzogen werden. Unabhängig davon konnte aber jeder in dem Text etwas finden, das er vielleicht wirklich gerne früher mit auf den Weg bekommen hätte. In den meisten Fällen war das, dass man seine Knie schonen sollte. 
 
The real troubles in your life
are apt to be things that never cross your worried mind.
The kind that blindssides you at 4 p.m. on some idle Tuesday.
Do one thing every day that scares you.
Saying, don't be reckless with other people's hearts.
Don't put up with people who are reckless with yours.
Floss.
Don't waste your time on jealousy.
Sometimes you're ahead, sometimes you're behind.
The race is long and in the end, it's only with yourself .



 
QUIZTIME!
 

My Chemical Romance benannten sich nach einem Roman welchen Autors?

a) Peter English    b) Walter Scott    c) Irvine Welsh    d) Raymond Northern-Irish

Wie heißt der Sänger von Limp Bizkit?

a) Joe Hunger    b) Fred Durst    c) Russel Brand    d) Pascal A.Petit

Wer schrieb den Bangles-Hit Manic Monday?

a) Lenny Kravitz    b) Elton John    c) Prince     d) Guy Chambers

Mit welchem „Verkehrsmittel“ war Sonny Bono unterwegs als er starb?

a) Fahrrad    b) Rollschuhe    c) Fallschirm     d) Ski

 

Wenn Ihr's wirklich wissen wollt, dann schaut demnächst in den Kommentar.
(Endlich mal ein Kommentar zum Post, yay)
 
Rien ne va plus! (oder: Renate Vaplus)
Eure Penjelly 🖋