Mittwoch, 16. Mai 2007

Die "Walldä"-Geschichte - Kapitel 4: Ende gut, alles gut.

Freitag 16:00

Noch eine halbe Stunde war Zeit bis zu meinem nächsten Termin mit Herrn Walther. Ich hatte ihm nicht den Kopf abgerissen, als er ohne Werkzeug zu mir gekommen war, der arme Mann war ja selbst gebeutelt genug, war aus 50km Entfernung angefahren gekommen, weil mein Vermieter es befohlen hatte und dann auch noch umsonst. Nein, wir hatten uns vor zwei Tagen die Hand gereicht und besiegelt, dass wir noch Freunde sind. Wie schnell man doch Freunde gewinnt...
Noch eine halbe Stunde war also Zeit bis zu meinem nächsten Termin mit Herrn Walther, als mein Handy klingelte und er mir mitteilte, dass er schon vor meiner Haustür stünde. Ich sah in den Spiegel der Umkleidekabine, in der ich gerade Bikinis anprobierte und sah mich selbst den Kopf schütteln.
„Ja, Herr Walther, das dauert jetzt leider noch einen Moment bei mir, aber ich werde pünktlich wie vereinbart um halb fünf da sein, ich beeil mich.“
„Naa kaan Stress, isch wartt hier wie e treue Seel uff Sie. Wollt isch nur sage.“

Eine halbe Stunde später stand ich in meiner Küche und bereitete Tee für Herrn Walther zu. Plötzlich hielt ich irritiert inne und lauschte. Woher kam dieser sonore Ton? Vom Bass in der Wohnung über mir? Oder von der U-Bahn, die unter dem Haus entlang führt?
Als ich zurück ins Arbeitszimmer kam wurde klar: das Brummen kam von unter dem Schreibtisch, von dort, wo Herr Walther lag, der sich gerade zur Seite drehte, um an der Telefondose zu schrauben. Ich bekam die gleiche Assoziation, die eine Freundin neulich in der Schwangerschaftsgymnastik hatte: gestrandete Wale.
Herr Walther schnaufte jedoch mehr wie ein Walross als er sich erhob. Die Jeans, die vom Bauch nach unten gedrückt wurde, entblößte hinten ein pralles, wenn auch nicht knackiges Arschdekolleté in pavianrosé.
Aber ich mag Herrn Walther. Ist ein bodenständiger, netter Kerl und wir sind uns in einem einig: Mein Vermieter ist eine absolute Volleule.
Nach drei Monaten hatte ich also endlich Telefonanschluß in meinem Übergangsdomizil und plauschte mit Walldä beim Tee übers Motorradfahren. Und er erzählte mir von den Dingern, die er mit seinen Töchtern mitgemacht hat, als diese jung waren und wir lachten herzlich. Herr Walther sollte auch ein Blog schreiben...

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