Dienstag, 28. August 2007

Another pleasant valley sunday*

Ich fahre an einem Sonntag Nachmittag von Frankfurt in den Taunus, jemanden besuchen. Ich hab Kuchen dabei und hoffe, dass die S-Bahn nicht zu voll wird, damit ich ihn neben mir auf dem Sitz abstellen kann. Denn eine Tasche habe ich auch noch und ich würde die Zugfahrt gern nutzen, um im Reiseführer zu schmökern. Bald geht’s endlich in den Urlaub, dringend nötig.
Zunächst klappt das auch ganz gut, ich hab Platz in der Bahn. Aber auf das Lesen kann ich mich leider nicht konzentrieren, denn ich sitze in einer fahrenden Telefonzelle. Neben mit, hinter mir und vor mir jeweils jemand der lautstark telefoniert. Drei verschiedene Sprachen. Dagegen kommt auch mein MP3-Player nicht an und ehe ich mir die Musik versauen lasse, mach ich ihn lieber aus. Ich werfe hin und wieder genervte Blicke zu den Schreihälsen, aber die bleiben natürlich völlig unbeeindruckt.
Ich wechsle vom Reiseführer zur Zeitung und verschanze mich hinter dieser, hole meine Bionade aus der Tasche und entkorke sie gerade, da kommt die Durchsage. „Wegen eines Schadens an dieser S-Bahn endet dieser Zug hier. Bitte steigen Sie in die S-Bahn auf dem gegenüberliegenden Gleis um.“
Supi, dann pack ich mal zusammen.In der neuen S-Bahn ist es dann voll, hinter mir sitzt ein dickes Mädchen das sich permanent Flips aus einer knisternden Tüte in den Mund stopft, in einer Geschwindigkeit, die mich glauben macht, dass sie für irgendwas trainiert und mit Schmatzgeräuschen, die mich glauben machen, dass sie keine Zähne mehr hat. Ich teile mir einen 4er mit einer alten wuchtigen Frau, die mir die Hälfte des Sitzes wegnimmt und ihren zwei Enkeln mir gegenüber, die gierig auf meinen Kuchen glotzen. Es ist nicht daran zu denken, ein Buch aus der Tasche zu holen. Mir kommen heute alle so entsetzlich laut und dick vor, ich brauch wirklich dringend einen Ortswechsel.
Plötzlich fällt mir auf, dass ich vergessen hab, den Zuschlag für die Fahrt in den Taunus zu lösen. Das kommt davon, wenn das Jobticket einem tägliche Bewegungsfreiheit in Frankfurt schenkt. Juhu, ich fahre schwarz. Es kann einfach nicht sein, dass ich jetzt nicht erwischt werde. Ich warte einfach drauf und versuche den Kontrolleur mit Kuchen zu bestechen. Wenn’s nicht klappt, rede ich mir einfach später ein, dass wir Gourmet-Kuchen für 60 Euro essen.


* Titel ist ein Titel eines Liedes der Monkees

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