Sonntag, 30. November 2008

mal gucken


Beim Konzert, die Hände in den Hosentaschen, finde ich in einer solchen einen Zettel. Er hat keine Bedeutung mehr und ich zerreiße ihn und lasse die Schnipsel auf den Boden rieseln, weil ich weiß, dass dort schon eine Menge Pappbecher liegen, die es zu beseitigen gilt, dass der ganze Saal geputzt werden wird, so dass meine Schnipsel nicht weiter auffallen. Oder doch?

Ich erinnere mich daran, wie auf einem Konzert vor ganz langer Zeit, in einer größeren Halle, mal eine Freundin etwas verlor, das ihr wichtig war. Wir haben gewartet bis fast alle gegangen waren und den Boden der Halle abgesucht. Kleine Geschichten offenbarten sich. Wir fanden Anhänger, Haargummis, abgerissene Karten zuhauf, Zettel mit Telefonnummern, die nicht wie erhofft angerufen werden würden, Königskinder die nicht zusammenfanden, Kaugummis gekaut und ungekaut, Plastikbecher, durchgeschwitzte T-Shirts und Höschen, die nicht auf der Bühne gelandet waren, sondern auf denen nun mehrere Fußabdrücke prangten. Wir fanden nicht, was meine Freundin verloren hatte.
Aber ich erinnere mich daran und bekomme Lust, heute nach dem Konzert etwas länger zu bleiben.

Montag, 10. November 2008

Krack-Plage


Hätte ich eine Top-Ten oder Flop-Ten der schlimmsten Radioreklame-Spots des deutschen Radios, wäre Platz eins so sicher, nein sicherer, wie das Amen in der Kirche. Ich habe solch ein Top-Flop-Ten nicht, weil es eigentlich keine Ten gibt. Radiowerbung ist nie toll - Segmüller und Seitenbacher (ohne jetzt speziell die Bayern anzugreifen... obwohl...) können brutal nerven. Aber unschlagbar und mit Abstand weit weg von den Plätzen 2-10 ist nun mal "Carglass repariert - Carglass tauscht aus."

Dieser Radiospot ist nicht nur aufgrund seiner Länge, dieses ewigen Lamentierens um Krack und Vorher und Später und überhaupt, und des widerlichen Jingles eine Zumutung, sondern besonders wegen des dermaßen laienhaft dargestellten Laientums, der mißlungenen Natürlichkeit und Einfachheit in der Sprache und Betonung - ach, es ist grauenhaft und bedarf keiner weiteren Erläuterung.

Der Spot hat nur ein Gutes und das auch nur für die Konkurrenz: Er läßt Radioreklame von vergleichbarem Inhalt als extrem pfiffig und humorvoll erscheinen, dass man eigentlich fast nur aufgrund von Carglass zu Volkswagen sagen kann: Chapeau!

"Hallo Stein!"
"Hallo Frontscheibe!"
"Was machst Du denn hier?"
"Ach, ich dachte, ich komm mal auf nen Sprung vorbei."
"Na dann: Schlag ein!"
(Krack)

Sooo einfach kann das sein, Carglass. Und nun räumt bitte das Radiofeld.