Donnerstag, 22. Februar 2007

Kinderschlecken!

Sowas flutscht einem schon mal raus, wenn man sich nicht entscheiden kann, ob man sagen soll “Das wird kein Zuckerschlecken!“ oder „Das wird kein Kindergeburtstag!“

„Das wird kein Kinderschlecken!“

So gestern von meinem herzallerliebsten Kollegen Sir Scanalot im Fernsehen gehört und gesehen, ist eine ziemlich prekäre Kontamination - so nennt man in der Linguistik Worte die sich mit einem anderen Wort vermischen und so zu einem vergifteten, falschen Wort werden.
Und „Kinderschlecken“ zu sagen kann sicher ungesund für einen ausgehen, wenn es als freudscher Versprecher ausgelegt wird.... könnt ich mir vorstellen….


Und wirklich lecker ist es auch nicht!

Samstag, 17. Februar 2007

Hm hm

Solltet Ihr einen Anruf bei der ServiceLine der Telekom tätigen müssen, empfehle ich, Tee und Kekse neben das Telefon zu stellen, vorsichtshalber vorher nochmal zur Toilette zu gehen und ein bißchen Vitamin B (ist gut für die Nerven) einzuwerfen, zumindest diejenigen von Euch, die so wenig mit Geduld gesegnet sind wie ich.
Gestern wählte ich (ohne obige Vorkehrungen) die Nummer der ServiceLine und hatte sofort eine warmherzige Frauenstimme im Hörer, die mich bat von verschiedenen Gründen für meinen Anruf, die sie aufzählt, ihr einen zu nennen. Ich wartete auf den Beep, denn ich hatte es natürlich mit einer automatischen Gesprächspartnerin zu tun. Aber es kam keiner und auf mein Schweigen hin säuselte die Dame, dass sie nicht verstanden hätte was ich (nicht) gesagt habe. Also sagte ich deutlich "Nachfrage zu einem Auftrag". Die Dame wiederholte, dass sie mich nicht verstanden hätte. Nein, stimmt nicht. Sie wiederholte es zwar sinngemäß, aber in völlig anderer Wortwahl. Ich fragte mich, wieviele "Ich habe Sie nicht verstanden"-Varianten die Telekom sich wohl für diese Dame überlegt hat, wollte es aber (eigentlich) nicht ausprobieren. Da fing die Dame an, alle Gründe für einen Anruf erneut herunterzuspulen, mit Rosamunde Pilcher-Weichzeichner in der Stimme, verstummte aber mittendrin, was daran liegen mochte, dass ich "Fick Dich ins Knie" in den Hörer gemurmelt hatte.
Reflexartig wollte ich mich fast entschuldigen.
„Leider habe ich Sie wieder nicht verstanden.“
Ich schaute auf mein Display im Telefon: 4,5 min waren bereits vergangen.
„Nachfrage zu einem Auftrag“ sagte ich resigniert.
Ich hörte ein bestätigendes „Hm hm.“
Kein „Ja“, kein“Ok“, kein „in Ordnung“ oder zur Abwechslung „Ich habe Sie verstanden“.
Nein, ein immerhin verständnisvolles, vermenschlichtes „Hm hm.“ (Kurz überlegte ich, ob meine Gynäkologin vielleicht die Stimme der ServiceLine der Telekom sein könnte.)
Da fuhr die Dame fort und fragte mich weitere Fragen. Mittlerweile klappte die Kommunikation ganz gut. Immer wieder bekam ich das buttercremige „Hm hm“ zu hören, wobei das zweite „hm“ eindeutig zwei Oktaven höher als das erste lag.
Nach 7 min 43 sek wurde mir angekündigt, dass ich nun mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden werde und ich wurde in die Endlosschleife mit dem Telekomgedudel geschubst. "Ich halte durch! Ich weiß, es wird dauern, aber ich halte durch!" sagte ich mir. Die Zeit verging, ich schriebe nebenher eine SMS, holte mir ein Glas Wein, rauchte eine Zigarette , bekam eine SMS... Das Display zeigte 13 min. "Ich halte durch!"
Leider hielt die Telekom nicht durch. Nach 17min 43 sek - genau 10min nach dem Abschied von Rosamunde Pilcher - wurde die Verbindung unterbrochen und ich hatte ein kaltes Besetztzeichen im Ohr.

Dienstag, 6. Februar 2007

Mars macht mobil, äh moppelig

Ihr habt es wahrscheinlich schon gehört: Die Werbung für Mars (Masterfoods) soll sich nicht mehr an Kinder unter 12 Jahren richten – natürlich aufgrund der Fettleibigkeit bei Kindern. Wobei das Verantwortungsbewußtsein des Konzerns hier wohl eher als Alibi dient. Vielmehr geht die Angst um, dass eine von der Ästhetik ihres Augensterns enttäuschte Mutti Schadensersatz in Millionenhöhe verlangt, weil sie die Eßgewohnheiten ihres Kindes nicht im Griff hat. Diese Angst ist nicht ganz unverständlich, rücken wir doch den amerikanischen Klagemöglichkeiten immer näher – man beachte nur das neue AGG (Gleichstellungsgesetz).

Einer der Mars Werbeslogans von 2000 lautete „Mars – Und das Leben geht weiter“.
Hat man sich damit an die unter 12-Jährigen gewandt? Machen die sich etwa in ihrem Alter Sorgen um ihr frühzeitiges Ableben? Nun besteht die Sorge ja darin, dass Fettleibigkeit die Lebenserwartung verringert. „Mars macht mobil“ könnte der Mutti da beim Anblick ihres Moppelchens nicht schmecken oder im Halse stecken bleiben oder bitter aufstoßen (oder was es noch so für Metaphern aus dem Ernährungsbereich gibt…).

Matthies vom Tagesspiegel schlägt vor, das Produkt mit Warnaufklebern zu versehen, auf denen steht: „Mars macht fett, in Arbeit, Sport und Bett“.
Die abschreckende Wirkung dürfte mäßig sein, was die kindliche Fettleibigkeit betrifft, denn die Auseinandersetzung mit der sexuellen Attraktivität beginnt erst in der Pubertät. Sollte man bei dieser Auseinandersetzung feststellen, dass Gott es nicht gut mit einem gemeint hat, bleibt einem als Trost ja immerhin ein Mars. Ein anderer Slogan lautet nämlich: One of life’s pleasures!