Winter - Weihnachten - Wünsche
So das Motto des Jahresend-FOFLs, das am letzten Wochenende stattfand. Leider mit Krankheitsausfällen, ausnahmsweise ohne Essen und gelegentlich am Motto vorbei (da sind wir nicht so), aber fantastisch festlich.
[Links wie immer in den Titelzeilen]
Alles selbst gemacht, ja, klar. Klar wie Kaviar, dass wohl eher nichts von dem genannten Wohlstand wirklich erarbeitet wurde, sondern jemand mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, welcher keine Wünsche offen lässt und an dem mit einer Selbstverständlichkeit gelutscht wird, mit der man den seinen Reichtum unmöglich in eine realistische Relation setzen kann. "Alles selbst gemacht" - das Mantra wird einfach so oft wiederholt, bis man selbst ganz fest dran glaubt.
Dein BenzDein Haus
Dein Pool
Alles selbst gemacht
Alles selbst gemacht und nichts geerbt
Dein Benz
Der Benz
Alles selbst gemacht und nichts geerbt
Deine Scheiß Finca
Deine Freunde in Monaco
Dein Jet
Alles selbst gemacht
Alles selbst gemacht und nichts geerbt
Zwei spielen Romeo und Julia. Während für das Spiel Ernst wird, ist es bei der anderen scheinbar umgekehrt. Es ist nicht bekannt, ob die anfängliche Zugewandtheit von Holly (Vincent) lediglich dem Wunsch nach ein bisschen Rampenlicht entsprang oder ob schlicht die Idealvorstellung des vermeintlich Angebeteten Mark (Knopfler) den Realitätscheck nicht überstanden hat. "There's a place for us", lautet Marks hoffnungsvoller Wunsch, nachdem ihre gemeinsame Szene vorbei ist - übrigens ein Zitat aus einer anderen Romeo & Julia-Geschichte, der West Side Story. Ob wegen schlechtem Timing oder schlechtem Benehmen - manchmal kommt man eben einfach nicht zusammen.
When you can fall for chains of silver you can fall for chains of gold
You can fall for pretty strangers and the promises they hold
You promised me everything, you promised me thick and thin, yeah
Now you just say "Oh, Romeo, yeah, you know I used to have a scene with him"
"Juliet, when we made love, you used to cry
You said 'I love you like the stars above, I'll love you 'til I die'
There's a place for us, you know the movie song
When you gonna realize it was just that the time was wrong, Juliet?"
Die Fanta4 interpretieren das Fest der Liebe recht körperlich. In Strophe 1 treibt es Mama mit Onkel Klaus, was den Papa und die Kinder schmerzt. In Strophe 2 spielt ein einsamer Mann an sich rum, bevor er sich professionelle Unterstützung sucht und es bevorzugt "unten ohne" macht. In Strophe 3 kommt Klaus aus Strophe 1 zu Wort, was ich lieber nicht ausführen möchte (das Lied stand nicht umsonst 25 Jahre lang auf dem Index). Und in Strophe 4 berichtet die Sexarbeiterin aus Strophe 2 von ihren Drogen und ihrem positiven Test (die Rede ist nicht von Covid, wir haben 1991!) Da wird dem Typ aus Strophe 2 wohl später noch ein Licht aufgehen. Frohes Fest.
Um 20 Uhr schaue ich die Tagesschau
Ich habe keine Kinder, ich hab keine Frau
Den ganzen Tag hör ich kein'n Ton von meinem Telefon
An meiner Klingel klingelt keiner, mir egal, ich kenn das schon
Die Glotze läuft, doch in der Bude ist es still
Weil wieder mal keiner mit mir Heiligabend feiern will
Auf der Fensterbank steht mein Plastiktann'nbaum
Und in meinem Schrank stapelweise nackte Frauen
Ich schalt um auf die Privaten, weil da was geht
Und spiel so lang an mir rum, bis er mir steht
Von der Firma Flasche Sekt und von der Mutti ein paar Kohlen
Geh ich jetzt in die Stadt und lass mir ein'n runterholen
Ich brauch jetzt eine, die mit sich alles machen lässt
Und ich mach's ohne, frohes Fest
Die heilige Nacht. Der Messias kommt. Christi Geburt. Lang ist's her. Aber Jesus bleibt, Jesus gibt nicht auf, bis es in allen Köpfen angekommen ist: Dass wir uns umarmen und lieben und tanzen statt töten sollten. Jesus fragt: Folgst Du mir auf diesem Weg? Lenny Kravitz bezeichnete Jesus mal als den "ultimate rockstar". Es ist eine FOFL-Erleuchtung. Denn wer hat jemals darauf geachtet, dass dieser upbeat song ein Jesuslied ist? Jetzt sehen wir ihn in einem anderen Licht. Das lässt sich nicht mehr ausblenden... Advent, Advent.
I was born long ago
I am the chosen, I′m the one
I have come to save the day
And I won't leave until I′m done
So that's why, you've got to try
You got to breathe and have some fun
Though I′m not paid, I play this game
And I won′t stop until I'm done
But what I really want to know is
Are you gonna go my way?
And I got to, got to know
Nun, man könnte jetzt mit absurden Herleitungen kommen wie kalte Drinks (brr, Winter) oder das Thema Wunsch vorschieben (nach Trunkenheit). Man könnte sogar Krippen-Keywords anführen: saints, fireplace, night of simplicity. Aber Fakt ist: Der Text kam als Ersatz ins Abendprogramm, nachdem sich die erste Wahl als redundant entpuppte. Eine FOFL-Premiere, die bei bereits über 250 besprochenen Texten irgendwann passieren musste: Jemand wählt ein Lied aus, das schon einmal bei einem anderen FOFL Thema war. Da hat sich Central Heating (siehe 20. FOFL) wohl nicht so eingebrannt. LCD Soundsystem ist aber auch viel cooler.
Drunk girls
Drunk girls are like a night of simplicity
Drunk girls
They need a lover who is smarter than me
Drunk boys
Drunk boys, we walk like pedestrians
Drunk girls
Drunk girls wait an hour to pee
Drunk girls
Drunk girls know that love is an astronaut
Drunk girls
It comes back, but it's never the same
Da hört jeder ein bisschen was anderes: Nach einer Weile an einem Standort zieht es einen wieder hinaus in die Welt. Oder: Nach einer schwierigen Phase in der Beziehung glaubt man trotzdem nicht, dass die Sache Bestand hat. Oder: Nach einer Zeit in geregelter Gewohnheit, verzehrt man sich nach Unabhängigkeit, um endlich wieder kreativ sein zu können. Sogar: Nach einem Drogenentzug sucht man seinen Weg zurück zu sich. Vielelicht braucht man es nicht bis ins letzte Detail zu analysieren, es geht letztendlich nur um eines: Sich selbst treu zu bleiben.
Ja, wir hab'n den Winter überlebt
War mir nicht sicher, ob er geht
Ich schau ihm nach, er zieht davon
Nur wird er sicher wiederkomm'n
Diese Scheiße macht mich krank
Ich vergleiche mich, verdammt
Und vergesse, wer ich bin
Will nur schreiben und dann sing'n
Kein Verlust und kein Gewinn
Ich schau von außen auf den Jung'n
Er singt und spielt und springt herum
Aber sicher bin ich nicht
Ob ich will, dass ihr wisst
Was er denkt und was nicht
Frohes Fest 🎄und bis nächstes Jahr!
Eure Penjelly