Es ist Sommer! Legt das Smartphone weg. Es ist Zeit für befreiende Musik und ein gutes Buch!
[Links wie immer in den Titelzeilen]
Erinnert Ihr Euch noch an Stings English Man in New York? „I’m an alien…, I’m a legal alien“. Knapp vierzig Jahre später nun ist Supermodel der Alien in L.A. Wie legal er ist, sei in diesen Zeiten mal dahingestellt. Vielleicht ist ihm ICE schon auf den Fersen. Es scheint, der English Man in L.A. wollte mit seinem Umzug bewusst eine 180 Grad Wendung hinlegen und jetzt, da es ihm gelungen ist, schwingt etwas Wehmut mit.
I used to live in england
I used to say “cheers” whenever i went anywhere
but now when i hear an american say “cheers” i think that’s f+cking weird
the worst is when they say “mate”
I never did that, not once
I used to live in england
and everyone would always ask me “how’s london?”
even though I didn’t live in london
I never understood that
geography’s not that hard, just look at a map
sometimes americans are dumb
bells
Communities wie Bookstagram und Booktok zeigen, dass sich Social media und Lesen nicht ausschließen (wobei in vielen Fällen dahingestellt sei, wieviel vom Buch wirklich gelesen und wieviel nur darüber gepostet wird). Es ist kein Geheimnis, dass obsessives Mitmischen aber immer ein Zeitfresser ist und einem die „Quality time“ mit sich selbst und den Mitmenschen nimmt. Es ist dennoch nicht immer einfach, sich einem Hype zu entziehen. Im Text wird über die eigene Verführung reflektiert.
Ich bin alt, alt, alt
Vieles lässt mich jetzt kalt, kalt, kalt
Bleib mir mit deinem Hype einfach vom Leib
Dafür bin ich zu alt
Okay, ich schau es mir an, an, an
Weil ich nicht anders kann, kann
Wieder muss man was installieren
Was is′ 'n mit Viren, die ich mir einfangen kann?
Das ist ja gar nicht mal so geil
Warum geht das denn so steil?
Das hat schon zwei Millionen Likes
Ich frag mich bloß why?
Das ist ja gar nicht mal so gut, gut, gut
Zumindest nicht, wie jeder tut, tut, tut
Da les ich lieber noch 'n Buch
Erinnert Ihr Euch noch an Laura Nyro? Nein? Dabei haben wir doch vor vier Jahren eines ihrer Lieder beim FOFL besprochen. Bisschen mehr Aufmerksamkeit bitte! „And When I Die” ist einer der ersten Songs, die sie schrieb, wurde aber erst durch das Cover von BST (nicht zu verwechseln mit BTS) zum Hit. Sie und die Band haben oft zusammen abgehangen. Vielleicht wurde dabei auch über unsere begrenzte Zeit auf Erden, über Freiheit und die Angst vor einem unnatürlichen Tod sinniert, wie in diesem Text. Die Botschaft: Nicht zu viele Gedanken machen, wenn wir sterben, wird ein anderer geboren werden, um uns zu ersetzen. Give me my freedom for as long as I be
All I ask of living is to have no chains on me
And all I ask of dying is to go naturally
Here comes the devil, right behind
Look out children, here he come
Don't want to go by the devil
Don't want to go by the demon
Don't want to go by Satan
Don't want to die uneasy
Just let me go naturally
And when I die and when I'm dead, dead and gone
There'll be one child born
In our world to carry on, to carry on, yeah, yeah
Wer kennt es nicht, das Gefühl, dass man seine Gefühle nicht im Griff hat, dass man die Fassung, den Halt, die Kontrolle verliert. Dass einen Dinge oder Menschen oder einfach das Leben in den Wahnsinn treiben, alles kumuliert, die Nerven zerrüttet. Stress, Frust, Niedergeschlagenheit. Ok, es sei mal dahingestellt, dass das jeder kennt. Aber wer es kennt, weiß: Kein Spaß. Da denkt man schon mal freiwillig darüber nach, sich was einzuwerfen, einliefern zu lassen oder eben: zu tanzen. Ein wunderbares, wirbelndes Lied über die heilsame Kraft der Musik. Befreiend.
I'm always running from something
I push it back, but it keeps on coming
And being clever never got me very far
Because it's all in my head
And "You're too sensitive", they said
I said, "Okay, but let's discuss this at the hospital"
As it picks me up, puts me down, picks me up, puts me down
A hundred times a day
It picks me up, puts me down, it chews me up, spits me out
Picks me up, puts me down
But I hear the music, I feel the beat
And for a moment, when I'm dancing
I am free
Ob die FOFL Mitglieder jetzt zu Swifties werden sei mal dahingestellt, aber auf jeden Fall gab es viel Anerkennung für den Text, in dem Hate Speech, Male Gaze, Queerfeindlichkeit und Intoleranz im Allgemeinen angeprangert werden. Ein bisschen „Wer schreit hat Unrecht“ schwingt auch noch mit. Ein Plädoyer für Friedfertigkeit, Wohlwollen und Aufgeschlossenheit. Eine Aufforderung, sich doch mal abzuregen und aufzuhören mit dem Scheiß. Möge Taylor gehört werden. Also, von noch mehr Leuten als ohnehin schon und möglichst von Leuten, die es nötig haben. Leider aber haben ihre MAGA-Fans ihr bereits den Rücken gekehrt. Unverbesserlich mittelalterlich.
I've learned the lesson that stressin'
And obsessin' 'bout somebody else is no fun
And snakes and stones never broke my bones
So, oh-oh, You need to calm down
You're being too loud
And I'm just like oh-oh, You need to just stop
Like, can you just not step on my gown?
You need to calm down
You are somebody that we don't know
But you're coming at my friends like a missile
Why are you mad when you could be GLAAD*?
Sunshine on the street at the parade
But you would rather be in the dark ages
Making that sign, must've taken all night
*GLAAD, die Gay & Lesbian Alliance Against Defamation, ist eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die sich für die Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und queeren Menschen (LGBTQ+) einsetzt.
Der sehr umtriebige Francesco Wilking (der von Tele, Die höchste Eisenbahn, Artur & Vanessa und der Crucchi Gang - und das ist noch nicht alles!), hat sich mit Christopher Annen (der von AnnenMayKantereit) zusammengetan. Herausgekommen ist ein entspannter Song über wohl dringend benötigte Entspannung. Ob es gelingt, sei dahingestellt, das Ende bleibt offen. Auf jeden Fall braucht hier jemand eine Pause, von den Medien und von den Menschen. Manchmal muss man sich einfach mal wieder sortieren und allein sein. Ich wollte sagen, was mich stört, aber jetzt stört mich nichts mehr
Du bist unten auf der Straße und hörst mich nicht mehr
Ich fahr' morgen in die Berge und mach' Pause mit Medien
Ich fand den Film intressant, er wär besser als Serie
Montag streikt die Bahn, dann laufe ich eben
Unterwegs mach' ich mir Gedanken zu all'n möglichen Them'n
Stell' mir vor, ich wär ein Sprecher, vor mir das ganze Parlament
Und ich krieg' kein'n Ton raus, weil mein Gehirn klemmt
Ich wollte dich fragen, dann war die Verbindung weg
Wahrscheinlich hätte mich deine Antwort verletzt
Ich lieg' abends im Bett, ich hab' zwei Decken und drei Kissen
Es ist ganz gut so allein und niemand will was von mir wissen
Erinnert Ihr Euch an die Cut-up-Methode die Künstler wie Burroughs oder Bowie angewandt haben? Falls nicht, kein Ding, bin nicht sicher, ob das hier schon mal Thema war. Es handelt sich dabei jedenfalls um eine Methode, um der Inspiration beim Schreiben eines Textes Zündung zu verschaffen, indem man Schnipsel mit Worten oder Sätzen aus Zeitungen o.ä. ausschneidet und random zusammensetzt. Auch Heaven 17 haben diese Methode angewandt und heraus kam in kürzester Zeit dieser "really bizarre hybrid of politics and dancing and comedy and black American soul influence" (ihre Worte). Trotzdem gleichweise faszinierend wie übel, dass diese antifaschistische Tanzhymne heute wieder topaktuell klingt. History will repeat itself!
Evil men with racist views
Spreading all across the land
Don't just sit there on your ass
Unlock that funky chain dance
Brothers, sisters shoot your best
We don't need this fascist groove thang
Brothers, sisters, we don't need this fascist groove thang
History will repeat itself
Crisis point we're near the hour
Counterforce will do no good
Hot you ass I feel your power
Hitler proves that funky stuff
Is not for you and me girl
Europe's an unhappy land
They've had their fascist groove thang
Genug des Erinnerns und Dahingestelltseins. Habt einen schönen Spätsommer.
Beim nächsten FOFL wird es wohl schon Herbst sein.
Liebe an alle,
Penjelly 💥
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