Sonntag, 3. August 2025

Medien, Mates & Medication - Das 41. FOFL

Es ist Sommer! Legt das Smartphone weg. Es ist Zeit für befreiende Musik und ein gutes Buch!

[Links wie immer in den Titelzeilen] 


Erinnert Ihr Euch noch an Stings English Man in New York? „I’m an alien…, I’m a legal alien“. Knapp vierzig Jahre später nun ist Supermodel der Alien in L.A. Wie legal er ist, sei in diesen Zeiten mal dahingestellt. Vielleicht ist ihm ICE schon auf den Fersen. Es scheint, der English Man in L.A. wollte mit seinem Umzug bewusst eine 180 Grad Wendung hinlegen und jetzt, da es ihm gelungen ist, schwingt etwas Wehmut mit.

I used to live in england
I used to say “cheers” whenever i went anywhere
but now when i hear an american say “cheers” i think that’s f+cking weird
the worst is when they say “mate”
I never did that, not once
I used to live in england
and everyone would always ask me “how’s london?”
even though I didn’t live in london
I never understood that
geography’s not that hard, just look at a map
sometimes americans are dumb
bells

Communities wie Bookstagram und Booktok zeigen, dass sich Social media und Lesen nicht ausschließen (wobei in vielen Fällen dahingestellt sei, wieviel vom Buch wirklich gelesen und wieviel nur darüber gepostet wird). Es ist kein Geheimnis, dass obsessives Mitmischen aber immer ein Zeitfresser ist und einem die „Quality time“ mit sich selbst und den Mitmenschen nimmt. Es ist dennoch nicht immer einfach, sich einem Hype zu entziehen. Im Text wird über die eigene Verführung reflektiert.

Ich bin alt, alt, alt
Vieles lässt mich jetzt kalt, kalt, kalt
Bleib mir mit deinem Hype einfach vom Leib
Dafür bin ich zu alt
Okay, ich schau es mir an, an, an
Weil ich nicht anders kann, kann
Wieder muss man was installieren
Was is′ 'n mit Viren, die ich mir einfangen kann?
Das ist ja gar nicht mal so geil
Warum geht das denn so steil?
Das hat schon zwei Millionen Likes
Ich frag mich bloß why?
Das ist ja gar nicht mal so gut, gut, gut
Zumindest nicht, wie jeder tut, tut, tut
Da les ich lieber noch 'n Buch

Erinnert Ihr Euch noch an Laura Nyro? Nein? Dabei haben wir doch vor vier Jahren eines ihrer Lieder beim FOFL besprochen. Bisschen mehr Aufmerksamkeit bitte! „And When I Die” ist einer der ersten Songs, die sie schrieb, wurde aber erst durch das Cover von BST (nicht zu verwechseln mit BTS) zum Hit. Sie und die Band haben oft zusammen abgehangen. Vielleicht wurde dabei auch über unsere begrenzte Zeit auf Erden, über Freiheit und die Angst vor einem unnatürlichen Tod sinniert, wie in diesem Text. Die Botschaft: Nicht zu viele Gedanken machen, wenn wir sterben, wird ein anderer geboren werden, um uns zu ersetzen.

Give me my freedom for as long as I be
All I ask of living is to have no chains on me
And all I ask of dying is to go naturally
Here comes the devil, right behind
Look out children, here he come
Don't want to go by the devil
Don't want to go by the demon
Don't want to go by Satan
Don't want to die uneasy
Just let me go naturally
And when I die and when I'm dead, dead and gone
There'll be one child born
In our world to carry on, to carry on, yeah, yeah

Wer kennt es nicht, das Gefühl, dass man seine Gefühle nicht im Griff hat, dass man die Fassung, den Halt, die Kontrolle verliert. Dass einen Dinge oder Menschen oder einfach das Leben in den Wahnsinn treiben, alles kumuliert, die Nerven zerrüttet. Stress, Frust, Niedergeschlagenheit. Ok, es sei mal dahingestellt, dass das jeder kennt. Aber wer es kennt, weiß: Kein Spaß. Da denkt man schon mal freiwillig darüber nach, sich was einzuwerfen, einliefern zu lassen oder eben: zu tanzen. Ein wunderbares, wirbelndes Lied über die heilsame Kraft der Musik. Befreiend.

I'm always running from something
I push it back, but it keeps on coming
And being clever never got me very far
Because it's all in my head
And "You're too sensitive", they said
I said, "Okay, but let's discuss this at the hospital"
As it picks me up, puts me down, picks me up, puts me down
A hundred times a day
It picks me up, puts me down, it chews me up, spits me out
Picks me up, puts me down
But I hear the music, I feel the beat
And for a moment, when I'm dancing
I am free

Ob die FOFL Mitglieder jetzt zu Swifties werden sei mal dahingestellt, aber auf jeden Fall gab es viel Anerkennung für den Text, in dem Hate Speech, Male Gaze, Queerfeindlichkeit und Intoleranz im Allgemeinen angeprangert werden. Ein bisschen „Wer schreit hat Unrecht“ schwingt auch noch mit. Ein Plädoyer für Friedfertigkeit, Wohlwollen und Aufgeschlossenheit. Eine Aufforderung, sich doch mal abzuregen und aufzuhören mit dem Scheiß. Möge Taylor gehört werden. Also, von noch mehr Leuten als ohnehin schon und möglichst von Leuten, die es nötig haben. Leider aber haben ihre MAGA-Fans ihr bereits den Rücken gekehrt. Unverbesserlich mittelalterlich.

I've learned the lesson that stressin'
And obsessin' 'bout somebody else is no fun
And snakes and stones never broke my bones
So, oh-oh, You need to calm down
You're being too loud
And I'm just like oh-oh, You need to just stop
Like, can you just not step on my gown?
You need to calm down
You are somebody that we don't know
But you're coming at my friends like a missile
Why are you mad when you could be GLAAD*?
Sunshine on the street at the parade
But you would rather be in the dark ages
Making that sign, must've taken all night

*GLAAD, die Gay & Lesbian Alliance Against Defamation, ist eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die sich für die Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und queeren Menschen (LGBTQ+) einsetzt.

Der sehr umtriebige Francesco Wilking (der von Tele, Die höchste Eisenbahn, Artur & Vanessa und der Crucchi Gang - und das ist noch nicht alles!), hat sich mit Christopher Annen (der von AnnenMayKantereit) zusammengetan. Herausgekommen ist ein entspannter Song über wohl dringend benötigte Entspannung. Ob es gelingt, sei dahingestellt, das Ende bleibt offen. Auf jeden Fall braucht hier jemand eine Pause, von den Medien und von den Menschen. Manchmal muss man sich einfach mal wieder sortieren und allein sein.

Ich wollte sagen, was mich stört, aber jetzt stört mich nichts mehr
Du bist unten auf der Straße und hörst mich nicht mehr
Ich fahr' morgen in die Berge und mach' Pause mit Medien
Ich fand den Film intressant, er wär besser als Serie
Montag streikt die Bahn, dann laufe ich eben
Unterwegs mach' ich mir Gedanken zu all'n möglichen Them'n
Stell' mir vor, ich wär ein Sprecher, vor mir das ganze Parlament
Und ich krieg' kein'n Ton raus, weil mein Gehirn klemmt
Ich wollte dich fragen, dann war die Verbindung weg
Wahrscheinlich hätte mich deine Antwort verletzt
Ich lieg' abends im Bett, ich hab' zwei Decken und drei Kissen
Es ist ganz gut so allein und niemand will was von mir wissen 

Erinnert Ihr Euch an die Cut-up-Methode die Künstler wie Burroughs oder Bowie angewandt haben? Falls nicht, kein Ding, bin nicht sicher, ob das hier schon mal Thema war. Es handelt sich dabei jedenfalls um eine Methode, um der Inspiration beim Schreiben eines Textes Zündung zu verschaffen, indem man Schnipsel mit Worten oder Sätzen aus Zeitungen o.ä. ausschneidet und random zusammensetzt. Auch Heaven 17 haben diese Methode angewandt und heraus kam in kürzester Zeit dieser "really bizarre hybrid of politics and dancing and comedy and black American soul influence" (ihre Worte). Trotzdem gleichweise faszinierend wie übel, dass diese antifaschistische Tanzhymne heute wieder topaktuell klingt. History will repeat itself!

Evil men with racist views
Spreading all across the land
Don't just sit there on your ass
Unlock that funky chain dance
Brothers, sisters shoot your best
We don't need this fascist groove thang
Brothers, sisters, we don't need this fascist groove thang
History will repeat itself
Crisis point we're near the hour
Counterforce will do no good
Hot U.S. I feel your power
Hitler proves that funky stuff
Is not for you and me girl
Europe's an unhappy land
They've had their fascist groove thang

 

Genug des Erinnerns und Dahingestelltseins. Habt einen schönen Spätsommer.
Beim nächsten FOFL wird es wohl schon Herbst sein.
 
Liebe an alle,
Penjelly 💥

Mittwoch, 28. Mai 2025

Top 40 - Das vierzigste FOFL

Und was hatten wir für top Texte bei diesem vierzigsten FOFL! Und top Diskussionen! Und Sätze die mit "Und" beginnen sind auch top!

[Links wie immer in den Titelzeilen] 


Was genau eine Autofahrerhose blieb ungeklärt (wir kennen nur Sheldons Bushose). Dass die Band so ziemlich alle Verkehrsminister der jüngeren Geschichte Deutschlands gerne in einem Zustand der Leblosigkeit sehen würde, wird im Text dafür mehr als deutlich, hier aber nicht zitiert. Tipp des präsentierenden FOFL-Mieglieds: Das Lied beim Autofahren hören.

Jedes Arschloch
Fährt mi'm Auto rum
Immerzu und überall
Was gibt es ständig
Rumzufahr'n?
Auto fahr'n ist asozial!
Täter Volkswagen
Generation ADAC
Autofahrerhose
Zertreten euch den BMW
Nürburgring-Aufkleber – euer Strick
An dem man euch aufhängt
Wenn's so weit ist

Schwer zu zitieren, da der Text gewissermaßen von Real und Ideal schildert, was sich - wenn überhaupt - nur erschließt, wenn man ihn ganz liest. Stevie wurde kürzlich 75 Jahre alt und in diesem Zusammenhang erschien dieser Song auf dem Plattenteller. Er lieferte die Grundlage zu Coolios späterem "Gangsta's Paradise", was offenbar nicht hinlänglich bekannt ist, zumindest wenn man unsere FOFL-Runde als repäsentativ erachtet. Und wir sind ja alle top Experten!

They've been spending most their lives
Living in a pastime paradise
They've been wasting most their time
Glorifying days long gone behind
They've been wasting most their days
In remembrance of ignorance oldest praise
Tell me, who of them will come to be?
How many of them are you and me?
Dissipation of race relations
Consolation - Segregation
Dispensation - Isolation

Um es mit Kierkegaard auf den Punkt zu bringen: "Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit“. Philosophische Erkenntnisse beim FOFL sind keine Seltenheit! Hier noch eine: "Und jeder kann einen Top Hit schreiben, nur ich nicht." Der (selbst)kritische Text erhielt foflige Anerkennung, im Gegensatz zu dessen musikalischer Umsetzung.
(Ich persönlich hatte eine synästhetische Assoziation und sah beim Hören die gnomhafte Greisin aus "Wenn die Gondeln Trauer tragen" vor mir. Und da kannte ich das Video noch nicht!)

Alle anderen sehen so schön und hübsch aus
Nur ich nicht
Und jede Nacht gehen sie zum Feiern raus
Nur ich nicht
Alle sind so fröhlich und zufrieden
Nur ich nicht
Und alle wollen ein Haus und Kinder kriegen
Nur ich nicht
Und jeder führt ein so perfektes Leben
Nur ich nicht
Und für jeden lohnt es sich, nach Glück zu streben
Nur für mich nicht
Und jeder hat ein' riesen Freundeskreis
Nur ich nicht
Und erleben all den coolen, krassen Scheiß
Nur ich nicht

Live fast die young-Boy trifft Goody two shoes-Girl.  ER, genussvoller party-on-Typ findet gesunde, bewusst lebende SIE. Gegensätze mögen sich anziehen, aber nicht harmonieren. Da haben wir den Salat. Beziehungsweise sie. Er nimmt den Whisky. Dementsprechend erwarten wir eine Stimme wie die von Janis Joplin oder Tom Waits. Hoziers Stimme klingt so gar nicht nach RocknRoll-Lifestyle, too sweet eigentlich.

You keep telling me to live right
To go to bed before the daylight
But then you wake up for the sunrise
You know you don't gotta pretend, baby, now and then
Don't you just wanna wake up, dark as a lake?
Smelling like a bonfire, lost in a haze?
If you're drunk on life, babe, I think it's great
But while in this world
I think I'll take my whiskey neat
My coffee black and my bed at three
You're too sweet for me

Hol Dir jetzt den neuesten, heißesten Scheiß, ob Accesoires mit Feminismus-Ästhetik oder Allyship-Drogerieartikel. Sei mit dabei! Sei Mitläufer*in und fühl dich gut, ganz ohne Anstrengung! Der Ausverkauf des Aktivimus hat begonnen!
Ein Zeichen setzen, schön und gut. Mit Aktivismus sollte man das nicht verwechseln. Das ist die Kritik, die wir hier raushören. Und ein bisschen vielleicht auch die Genervtheit derjenigen, die den Kampf für die Sache etwas ernster nehmen.

Die Welt ist schlecht und du willst dich engagier′n
Irgendwas verändern, gegen etwas rebellier'n
Nur bitte nicht zu mühsam, lieber leise und bequem
Es darf keinen überfordern, aber gerne geil ausseh′n
(Komm-komm) komm, f1ck das Patriarchat
Kauf dir "Girl Power"-Schals
Titten-Tassen und "Viva la vu1va"-Wein
Aktivismus kann so einfach sein
Komm, setz ein Zeichen, ja, leiste deinen Teil
Am achten März gibt es Periodenslips zum halben Preis

Ideologien in a nutshell. Kurz, knackig und komisch. (Komisch im Sinne von amüsant, nicht seltsam. Die Alliteration ist einfach nett.)  Zur Deklamation gibt es nur leichte musikalische Untermalung. Hier steht absolut der Text im Vordergrund und der ist pädagtogisch wertvoll! Ich würde ihn am liebsten komplett zitieren...

Capitalism: Your mum does the washing
You pay her a dollar. You get her to do your mates washing. Your mate pays you 50 dollars.
Colonialism: You barge into mum's room, claim you "discovered" her room
Dump all your dirty clothes on the floor
Liberalism: You watch your mum do the washing and feel really really bad
"Something must be done" you say. Something may or may not get done
Feminism: Your mum insists you grow up and do your own washing
White feminism: Your mum hired a woman of colour to do the washing
Mansplaining: Your mum does the washing
You tell her how best to do the washing
You have never done the washing 

Ein ambivalenter Text über Selbstoptimierung. Er hat Züge von Female Empowerment (Frauen können klug und erfolgreich sein und gleichzeitig Bock haben, für ihr Aussehen bewundert zu werden), bedient aber auch alte Schönheitsideale fern von Body-Positivity (Frauen müssen dünn sein, um begehrt und erfolgreich zu sein).

Das ist Clean-Girl-Aesthetic, Beauty-Programm
Charlottenburger Ladys, jung, hot und shady
Das Push-Present fürs Baby hat fast 80 Caratie
Auf und ab, wir laufen im Takt
Mit den Waffen einer Frau, brra-pa-pa-pap
Ich bin schlau, aber blond und supermegahot
These bitches could never, glaub mir, ich kann
Du willst ein'n Body? (Ja) dann musst du pushen (uh)
Bist du ein Hottie (ja), werden sie gucken (uh)
Geh ins Gymmie, werde skinny, mach daraus eine Show
Wir sind pretty im Bikini, das ist Bauch, Beine, Po 

Wer kennt das nicht? Das Gefühl, dass man andere Dinge lieber tun würde, als zur Arbeit zu gehen. Aber hilft ja nüscht. Also macht man das Beste draus. Guten Morgen!

Wenn der Wecker um halb sechs
Fröhlich sein Liedchen geigt
Und ich mit dem linken Fuß
Zuerst aus dem Bette steig
Wenn die erste Zigarette mir halb den Bart versengt
Dann sag ich mir: "Hätt'ste bloß diesen Tag verpennt!"
Guten Morgen!
Wenn ich mich dann aufrapple 
Und ab zur Arbeit geh
Und schon aus der Ferne
Meine Firma seh
Den freundlichen Kasten aus Klinkerstein
Dann sag ich mir: "Man-o-meter, wird das heute wieder fein!"

Schwanengesang, das ist ein letzter Auftritt, ein letztes Werk, eine letzte Geste vor dem Abschied aus der Kunst. Oder das letzte Lied beim FOFL-Abend. Und dann auch noch ein Lied über den Weltuntergang, mehr Abschied geht gar nicht.
"Der Ausdruck Schwanengesang geht auf einen alten griechischen Mythos zurück, der besagt, dass Schwäne vor ihrem Tode noch einmal mit trauriger, jedoch wunderschöner Stimme ein letztes Lied anstimmen." Mit wunderschöner Stimme!? Die einen sagen so, die anderen so. 😜

Staying alive at the end of fucking time?
Doing what's right, when everything is false?
Keeping the faith as everything turns to shit?
I don't know what to do in the face of all of this
Numbed by the hatred that seeps through the cracks
Stunned by the amount of foolishness
Drained by the indifference of all of you
Ethics of old, tomorrow we fall
This is the way of rеgret, this is our swansong
Blinded by our arrogance, wе walk to the gallows

 

Es ist kein Abschied für immer. Nach dem FOFL ist vor dem FOFL!🥀

Bis bald,

Eure Penjelly

Donnerstag, 27. Februar 2025

In the year 2024 - Das 39. FOFL

Das Motto des ersten FOFL im Jahr 2025 lautete: 2024. Es standen also Lieder aus dem vorangegangenen Jahr auf der Agenda. Leider fiel ausgerechnet jenes FOFL-Mitglied, das das Motto gewählt hatte, krankheitsbedingt aus. Das Protokoll ist also speziell für P. Gute Besserung!

Neben jeder Menge Songs gab es jede Menge Spaghetti und jede Menge Spaß.

[Links wie immer in den Titelzeilen] 


Glücklich, wer sich nie so gefühlt hat. Allen anderen kann dieser Text den Trost liefern, dass sie nicht allein sind, auch wenn sie gerade in der Luft hängen oder aus einem Loch nicht heraus kommen. Da hilft kein gut gemeintes "Lach doch mal", nichts lässt einen sich einsamer fühlen als dieser dämliche Rat. Dann lieber festhalten an der Weisheit, dass jedem Dunkel ein Licht folgt.

I got a pretty face
But I'm dying slowly on the inside
Call my friends and tell them that I hate
The way they say
"Turn that frown right upside down"
Like it's that fucking easy to change my face
When I feel like this
I can't move my lips
Everything goes down, down, down, down
There's a flicker of light
There's always morning after the night

Klingt nach Beziehungsende. Aber ist ein Mensch von einem Menschen verlassen worden oder versucht hier eine künstliche Intelligenz eine emotionale Regung wie Enttäuschung oder Eifersucht zu begreifen, nachdem ein Mensch ihr das Interesse entzogen hat? Die etwas monotone Melodie und die süßliche Stimme unterstreichen den (möglicherweise subjektiven) Bot-Eindruck.

You ditched on my brilliant plans
And sold them to someone real
The mind is electricity
My mind is metal
I'm loaded on high tension, obsessional
The art of escaping from joy
Has bowled me over
Sometimes I miss redemption
Sweet power to you ...
Why does everything go wrong
When you end up caught between
Those lines so oblivious
Not simple like jealousy

Ein berührendes Duett über Freundschaft, Seelenverwandschaft, kreative Verbundenheit und persönliche Entwicklung. Geht ins Ohr, bleibt im Kopf. Zumindest in meinem. Seit Tagen: Pleurer dans sa voix. Pleurer dans sa voix. Schön.

Quand la solitude vient me rendre visite
J'ai pris l'habitude alors, alors de l'inviter
Il vient chanter pour moi
Me fait pleurer parfois
Souvent même si je n'étais pas là pour ça
Il me fait pleurer, ma foi
Si j'y retourne, c'est que j'aime ça
Pleurer dans sa voix

[Wenn die Einsamkeit mich heimsucht
habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, ihn einzuladen
Er kommt und singt für mich
Bringt mich manchmal zum Weinen
Oft auch, wenn ich gar nicht da bin.
Er bringt mich zum Weinen, na ja,
wenn ich dem erneut zuwende, dann weil es mir gefällt
Tränen in seiner Stimme]

Hello there Zaho, it's your old friend Tom
I am very proud of the person you've become
Where I am weak, oh, you seem strong
See into your soul when I listen to your songs
I shut my eyes and I hear you sing
I feel the storm underneath my wings
And I know we'll be friends
Until the bitter end

Lalalala, die unüberraschende Hauptaussage eines üblichen Sommerhits ist "Es ist heiß" oder "Ich bin heiß", wahlweise "Ich bin cool". So auch hier. Das Lied erzeugt relaxte Cruising-Gefühle und nervende Narzissmus-Vibes gleichzeitig. Vielleicht ist das die eigentlich Kunst beim Schreiben eines Sommerhits. Der Hintergrund  - angeblich wurde der Text als Ausdruck unerfüllter Wünsche geschrieben, während die Sängerin sich einsam fühlte - macht den Text aber dann doch ganz nett.

Move it up, down, left, right, oh
Switch it up like Nintendo
Say you can't sleep, baby, I know
That's that me espresso
I can't relate to desperation
My give-a-fucks are on vacation
And I got this one boy and he won't stop callin'
When they act this way, I know I got 'em
Too bad your ex don't do it for ya
Walked in and dream-came-trued it for ya
Soft skin and I perfumed it for ya

Streiten um des Streiten willens. Konfliktfreudigkeit ohne Interesse an Konfliktlösung. Sprache als Waffe nutzen, nicht zum Verständnis. So findet man keinen Zugang zueinander. Man dreht sich im Kreis, da geht es rund - wie die Musik sehr schön wiederspiegelt. Es ist zum Schreien, wenn man ungehört bleibt.

Armistice, we never tried it
You're the soldier, I'm police
Listen baby, we can't deny it
You don't want to win this war, 'cause you don't want the peace
The word was weaponized, as soon as it had passed your lips
I am a gentleman, I refuse to show my gentleness
Fuck around and find out, the angry child recites this every day
The universe will pry out the truth which is you've got nothin' to say
In dreams, I scream piano, I softly reach the high note
The world don't recognize a singer who won't sing

The universe in a nutshell. Kürzer als bei Stephen Hawking, dafür mit Liebe. Stephen Hawking war ein Superhirn, hier haben wir ein Ziegenhirn. Es hatte wohl eine Erleuchtung, während es auf die Lavalampe starrte, nachdem es zu viel Gras gefressen hatte. Viel Text ist es nicht. Das hier ist kein Passage, das ist alles. Flow!

Universe
Reflections of mind
Eternal endless curse
Death and rebirth
Circular
Below as above
Vibrations made by love
Moments on earth
On rehearse
A trial of heart
Collective sense of loss
When we're apart 

 

Einen FOFLigen Frühling Euch allen! 🌼

Eure Penjelly

Samstag, 4. Januar 2025

38 in 24

2024 war ein gutes Lesejahr. Nicht weil ich besonders viel gelesen hätte, sondern weil ich so gute Bücher gefunden und genossen habe. Tatsächlich habe ich zwar auch relativ viele erwischt, die mir nicht zugesagt haben, aber auch das ist eine Erfahrung und außerdem wurde das gut ausbalanciert durch die Highlights! Hervorheben möchte ich unter anderem (ohne Ranking):

  • José Saramago - Blindness
  • Julie Otsuka - The buddha in the attic
  • Nicole Seifert - Einige Herren sagten etwas dazu  (Sachbuch)
  • Barbara König - Die Personenperson
  • Eva Baltasar - Boulder
  • Virginia Woolf - Flush 

Nicht empfehlen würde ich:
  • Paulo Coelho - Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte 
  • Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
  • Terezia Mora - Muna oder Die Hälfte des Lebens   
  • Genki Kawamura - If cats disappeared from the world
  • Mieko Kawakami - Brüste und Eier (DNF)


Die komplette Liste aus Gründen der Vollständigkeit (obwohl ich nicht sicher bin, dass sie vollständig ist, hab ständig das Gefühl, welche vergessen zu haben, vielleicht ist aber auch der Wunsch der Vater des Gedankens und ich will schlicht einfach mehr gelesen haben):

Yukio Mishima - Thirst for love
Jane Campbell - Kleine Kratzer
Kazuo Ishiguro - Never let me go
Zora Neale Hurston - Und ihre Augen schauten Gott
Alice Walker  - The color purple
Mikhail Bulgakov - The heart of a dog
Anne Enright - The Gathering
Eva Baltasar - Boulder
Virginia Woolf - Flush
José Saramago - Blindness
Simone Frieling - Mit den Augen einer Frau: Paula Modersohn
Adania Shibli - Minor Detail
Florian Wacker - Zebras im Schnee
Marieluise Fleißer - Ein Pfund Orangen
Kent Haruf - Plainsong
R.F. Kuang - Yellowface
Paulo Coelho - Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte
Gaea Schoeters - Trophäe
Junot Diaz - The brief wondrous life of Oscar Wao
Genki Kawamura - If cats disappeared from the world
Julie Otsuka - The buddha in the attic
Thomas Mann - Herr und Hund
Gabriele Wohmann - Ein günstiger Tag
Nicole Seifert - Einige Herren sagten etwas dazu
Mieko Kawakami - Brüste und Eier
Ursula LeGuin - The word for world is forest
Barbara König - Die Personenperson
Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Anthony Doerr - Der Muschelsammler
Elizabeth Strout - Lucy by the sea
Hermann Hesse - Klingsor's letzter Sommer
Haruki Murakami - Kafka am Strand
Seishu Hase - Tamons Geschichte
Yoko Tawada - Akzentfrei
Aoko Matsuda - Where the wild ladies are
Terezia Mora - Muna oder Die Hälfte des Lebens
Andreas Neuenkirchen - Gebrauchsanweisung für Japan
Izumi Suzuki - Terminal Boredom

 

Auf in ein neues Lesejahr. Happy reading! 📖📚🧐