Donnerstag, 12. April 2007

Lesen in SLoMo

Ich jedenfalls muß das Buch "Deutschlandvermessung. Abrechnungen eines Mittdreißigers" von Christian Schüle sehr langsam lesen, damit ich alles mitbekomme.... Ein ellenlanger Aufzählungssatz folgt dem anderen oder folgt einem Schachtelsatz, der ein ganze Seite einnimmt. Was diese Sätze beinhalten ist durchaus klug und interessant. Aber manchmal ist weniger (Komplexität) mehr (Freude am Lesen).

Zitat (und das ist EIN Satz, einer allein geht noch):
"WIR heute Dreißigjährigen, die im Wohlstandsjahrzehnt von 1980 bis 1990 kulturell sozialisiert wurden, sahen „Dallas“, „Denver Clan“ und „Wetten, dass...“, erlebten die unaufhaltsame Amalgamierung von Hoch-, Tief- und Subkultur, von konservativem Kapitalismus und Börsengläubigkeit, ewiger Jugendlichkeit und ungehinderter Selbstverwirklichung, und in dem Maße, in dem die rheinische Moderne sich selbst revidierte, brach, mit zwanzigjähriger Verspätung aus Amerika kommend, endgültig die Popkultur mit ihren programmatischen Nivellierungen herein, und von da ab war nichts mehr unmöglich, es begann die neue Herrschaftsstruktur des anything goes, die Ära von Patchwork und Coolness und den neoliberalen Versuchen und Varianten des Rückzugs aus allen öffentlichen Diskursen über Staat und Vernunft."

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