Warum ich in der Bahn oder im Bus lieber sitze, hat nichts mit Faulheit zu tun. Es ist nur so, dass man beim Sitzen natürlich mehr Stabilität hat, die man beim Stehen nur dadurch erreicht, dass man sich mit seinen Händen an etwas festklammern muss, an Stangen, an denen tausend, was sag/schreib ich, Millionen Hände sich festhalten. Fand ich zwar schon immer eklig und ich hatte auch schon immer ein hohes Handwaschpensum pro Tag, aber ich glaube seit etwa einem halben Jahr habe ich zudem noch das ReGenesis-Syndrom. ReGenesis ist eine tolle kanadische Serie, die auf arte lief, deren Fortsetzung ich schon sehnsüchtig erwarte und die sich um Bioterrorismus, mutierende Bakterien, verheerende Epidemien, gentechnisch veränderte Viren und den Kampf gegen all diese Abscheulichkeiten dreht. Mein Syndrom äußert sich derart, dass ich sie förmlich sehe, die Bakterien, Viren, Pilze und all die anderen Mikroben.
Allerdings bietet es natürlich auch keinen Schutz, einen Sitzplatz zu ergattern. Denn wenn man zum Beispiel am Fenster sitzt...aufgepasst: Nicht verträumt aus dem Fenster schauen sondern mal auf das Fenster schauen! Seht ihr die fettigen Abdrücke von anderer Leute Stirnen in all ihrer Vielfalt?
Dagegen können keine Geruchsproben anstinken. Fettstirnabdrücke zur Identifizierung in der Verbrechensbekämpfung, wieso kam da eigentlich noch keiner drauf? Wird sich bestimmt durchsetzen, aber dafür braucht es einen knackigeren Ausdruck, einen Anglismus natürlich, etwa forehead-fat-print. Die Datenbank, in der die Verdächtigen gespeichert werden nennt man etwa Fatty-Forehead-File.
Ich wär dafür! Denn garantiert würde das die meisten endlich davon abhalten, ihren DNA-Talg in öffentlichen Verkehrsmitteln zu hinterlassen.
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